Vor ein paar Monaten habe ich noch darüber gebloggt, dass ich keine Lust mehr auf Flugreisen habe. Doch getreu dem Motto „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“ haben wir im März doch noch eine Reise nach Südafrika unternommen. Eine Entscheidung, die wir nur einen Tag vor Abflug bitter bereuen sollten! Warum wir wegen eines Streiks die Nacht am Frankfurter Flughafen verbringen mussten, erzähle ich in diesem Blogbeitrag!
Mit dem Auto zum Flughafen: Kurzfristige Umplanung der Anreise
Eigentlich wollten wir am 7. März von Frankfurt nach Kapstadt fliegen. Da wir eine Pauschalreise inklusive Zug zum Flug gebucht hatten, wollten wir ausnahmsweise mit dem Zug zum Flughafen fahren. Wir hatten sogar extra Plätze in der ersten Klasse reserviert.
Doch zwei Tage vor der Reise wurde in den Medien der nächste Bahnstreik angekündigt. Also mussten wir umdisponieren und ich reservierte auf die Schnelle noch einen Parkplatz im Terminal des Frankfurter Flughafens. Eigentlich war es uns ganz recht, mit dem Auto zu fahren, da wir wirklich nicht gerne mit der Bahn fahren.
Doch auch diese Pläne wurden von den zahlreichen Streiks in Deutschland über den Haufen geworfen! Denn einen Tag vor unserer Abreise nach Südafrika bekamen wir um die Mittagszeit einen Anruf vom Reiseveranstalter, bei dem wir die Reise gebucht hatten. Dieser teilte uns mit, dass ab 21 Uhr desselben Tages nun auch das Sicherheitspersonal am Frankfurter Flughafen streiken würde! Um unseren Flug am nächsten Tag antreten zu können, mussten wir also bis 21 Uhr die Sicherheitskontrolle am Flughafen passiert haben.
Mein Mann war zu diesem Zeitpunkt noch bei der Arbeit. Zum Glück gab ihm sein Chef den Rest des Tages frei, so dass er spontan nach Hause fahren konnte. Gemeinsam überlegten wir, wie wir uns entscheiden sollten. Denn es gab noch ein weiteres Problem: Unser Flug nach Kapstadt ging erst am nächsten Tag gegen 22 Uhr. Wir mussten also mehr als 24 Stunden im Transitbereich des Frankfurter Flughafens verbringen!
Wäre ich alleine gewesen, hätte ich die ganze Reise abgesagt, obwohl eine Stornierung nicht mehr möglich war. Aber meinem Freund zuliebe entschied ich mich, trotz dieser Umstände die Reise nach Südafrika anzutreten.
Also packten wir schnell unsere Koffer und fuhren in knapp 3,5 Stunden über die Autobahn von Ostwestfalen-Lippe zum Frankfurter Flughafen. Unterwegs musste mein Mann noch die Parkplatzreservierung aktualisieren, denn eigentlich hatten wir erst für den nächsten Nachmittag die Einfahrt ins Parkhaus gebucht. Aber das klappte zum Glück ohne Probleme!
24 Stunden im Transitbereich des Frankfuter Flughafens
Gegen 19 Uhr kamen wir dann endlich am Flughafen an. Vor dem Check-in Schalter hatte sich schon eine lange Schlange gebildet. Viele andere Fluggäste hatten von ihren Reiseveranstaltern und Reisebüros die Information erhalten, dass sie bis 21 Uhr durch die Sicherheitskontrolle in Frankfurt sein müssen. Hier klappte zum Glück alles ohne größere Probleme, so dass wir rechtzeitig durch die Kontrollen kamen. Doch nun hieß es: Wie verbringen wir die nächsten 24 Stunden bis zum Abflug?
Obwohl in einer E-Mail des Reiseveranstalters angekündigt wurde, dass am Flughafen Notbetten für gestrandete Passagiere aufgestellt würden, war davon nichts zu sehen. Auch waren weder Ansprechpartner des Veranstalters noch Mitarbeiter des Flughafens vor Ort. Einige wussten nicht einmal, dass sie am nächsten Tag streiken sollten! Und auch die Geschäfte im Transitbereich hatten geschlossen. Also besorgten wir uns noch schnell ein paar völlig überteuerte Snacks und Getränke, um die Nacht und den nächsten Tag zu überstehen.
Übernachtung auf Flughafenbänken
Nachdem der letzte Flieger abgehoben hatte, leerte sich das Terminal merklich. Offenbar waren nicht allzu viele Urlauber dem Aufruf gefolgt – oder sie hatten einfach nicht rechtzeitig vom Streik des Sicherheitspersonals erfahren.
Einen relativ ruhigen Bereich fanden wir schließlich an einem Gate im Untergeschoss des Terminals. Hier hatten es sich schon eine Handvoll Leute auf den Bänken gemütlich gemacht. Aber das Wichtigste: Hier gab es genügend Steckdosen, um die Smartphones aufzuladen!
Da es nichts zu tun gab, suchten auch wir uns eine Bank zum Schlafen. Zum Glück hatten diese Wartebänke keine Armlehnen. So konnte man sich im Liegen ausstrecken. Und überraschenderweise entpuppten sich die Bänke als durchaus bequeme Liegefläche zum Schlafen!
Langeweile und Wartezeit: Den Tag im Terminal totschlagen
Zu unserer Überraschung haben wir sogar sehr gut geschlafen. Mein Mann schlief die ganze Nacht durch bis zum nächsten Morgen. Ich selbst schlafe sehr empfindlich und werde leicht von anderen Geräuschen geweckt. Da um mich herum das reinste Schlafkonzert stattfand, konnte ich auch nicht die ganze Nacht durchschlafen. Aber dank meiner Apple Airpods mit Geräuschunterdrückung konnte ich doch noch ein paar Stunden schlafen. So fühlte ich mich am nächsten Morgen besser als erwartet.
Glücklicherweise hatten auch die meisten Geschäfte und Restaurants im Transitbereich trotz des Streiks wieder geöffnet. Wir verbrachten den Tag damit, durch das zwar nicht verwaiste, aber doch deutlich leerere Terminal zu schlendern, das Treiben auf dem Vorfeld zu beobachten oder die Flughafenmäuse im Terminal zu bewundern. Am Nachmittag gönnten wir uns noch ein Nickerchen, um für den Abend fit zu sein. Schließlich stand uns noch ein 12-stündiger Nachtflug ans andere Ende der Welt bevor! Anschließend gönnten wir uns zum ersten Mal auf einem Flughafen eine Dusche und putzten unsere Zähne. Denn wir waren ja schon mehr als 24 Stunden in der selben Kleidung unterwegs. Unsere Schuhe und Socken stanken fürchtlich.
Endlich Abflug: Mit Verspätung, aber komfortabel nach Kapstadt
Unser Condor-Flug nach Kapstadt war dann auch der allerletzte Flieger, der an diesem Streiktag vom Frankfurter Flughafen abhob. Der Transitbereich war zu diesem Zeitpunkt tatsächlich fast menschenleer. Und auch am Gate hatten sich nur etwa 70 Leute versammelt, um den Flug anzutreten.
Die beschwerliche und spontane Anreise, die Übernachtung im Transitbereich und das lange Warten haben sich gelohnt: Wir fliegen in einem fast leeren Airbus von Frankfurt nach Kapstadt. Aufgrund der Strapazen gönnten wir uns zum ersten Mal ein Upgrade in die Business Class! So kommt es, dass ich von dem 12-Stunden-Flug sage und schreibe 8 Stunden verschlafe. So kam es, dass wir nach fast 48 Stunden am nächsten Morgen doch noch völlig entspannt in Kapstadt ankamen!
Mein Bedürfnis nach Flug- und Fernreisen ist aber vorerst wieder gedeckt. Im nächsten Urlaub geht es mit dem Auto in den Schwarzwald oder nach Bayern.