Der Ramadan ist ein Festmonat für alle Muslime, ganz gleich in welchem Teil der Welt sie sich aufhalten. Für Europäer ranken sich um den Monat und das Fasten noch immer einige Legenden. Das müssen Urlauber und Besucher wirklich wissen, wenn sie während des Ramadans in muslimische Länder reisen.
Reisen während Ramadan: Was ist der Fastenmonat?
Der Ramadan findet im neunten Monat des islamischen Mondjahres statt. Der Monat ist, je nach Jahr, 29 bis 30 Tage lang und fester Bestandteil des Kalenders. Mit ihm verbunden ist die muslimische Tradition des feierlichen Fastens. Urlauber, die wenig Kontakt mit der muslimischen Bevölkerung Deutschlands haben, stellen sich im Voraus oft auf einen Kulturschock ein. Sie fürchten beim Reisen in muslimische Länder während des Ramadan geschlossene Restaurants und strikte Verhaltensregeln. Doch der Fastenmonat stellt keine Bedrohung für den entspannten Urlaub dar. Reisen während Ramadan bereichern viel eher, durch viele Feste und ausgelassene Stimmung in den Städten nach Sonnenuntergang, das Urlaubserlebnis.
Wie feiern Muslime Ramadan?
Ramadan wird überall dort gefeiert, wo Muslime leben – also in nahezu jedem Land der Welt. Auch in Deutschland begehen rund 5% der Bevölkerung den Monat, doch längst nicht alle von ihnen fasten. Zwar zählt das Fasten zu den fünf Säulen des Islam, doch es heißt, dass ähnlich wie beim Gebet nur dessen Fasten für den Glauben zählt, der es von ganzem Herzen ausübt. In Ländern mit muslimischer Mehrheitsbevölkerung wie Marokko, Tunesien, Dubai, den Malediven oder der Türkei wird gesellschaftlich angenommen, dass die meisten Menschen fasten. Darum richtet sich hier das öffentliche Leben auf den Fastenmonat ein.
Schwangere, Stillende und Kranke sowie Kinder (= vor der Pubertät) sind nicht zum Fasten verpflichtet. Sie müssen die versäumten Tage jedoch nach Wegfall der Gründe nachholen. Menschen, denen aufgrund von Alter oder Krankheit ein Fasten nicht möglich ist, sollen dafür eine Fastenersatzleistung erbringen, die sogenannte Fidya (oder Fidyah).
Das muslimische Fasten ist eine Prüfung für den Willen und dient im Gegensatz zum christlichen Fasten nicht der Reinigung des Körpers und dem Abwenden von der Völlerei. Darum dauert die Fastenzeit von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. Gebrochen wird das Fasten abends zu einer festgelegten Zeit nach dem Mondkalender mit dem Iftar, einer Art kleinem Snack. Danach folgt das Abendgebet und anschließend ein Abendessen mit Speisen, die den nächsten Tag nicht belasten, aber sättigen. Viele Muslime verzichten den Ramadan über auf Genussmittel wie Süßwaren, um sie zu Eid, dem Abschluss des Monats, genießen zu können.
Urlaub während Ramadan: Gastronomie und öffentliches Leben
Für Touristen bedeutet das, dass im Urlaub während des Ramadan um sie herum tagsüber nur wenige Bewohner essen und trinken. Wasser ist nur im Notfall erlaubt, wobei der Notfall an heißen Tagen in Wüstenstaaten wie Katar eher die Regel ist. Nach Sonnenuntergang finden sich die Menschen jedoch häufig schnell und zahlreich in Cafés und Restaurants ein. Ramadan lebt von der Geselligkeit und guten Gesprächen am Abend. Flirts und Erotik dagegen sind in dieser Zeit tabu.
Öffentliche Gebäude und Gastronomie öffnen in einigen Gegenden zu Ramadan erst am Abend und haben mehrere Stunden lang geöffnet. Da sich die heißen Monate ohnehin am besten nachts ertragen lassen, stellt sich das öffentliche Leben auf diese Zeit um. In Touristengegenden machen die Geschäfte tagsüber genügend Umsatz, um für Urlauber offen zu sein. Aus Respekt sollten Touristen jedoch auf demonstratives Essen und Trinken auf den Straßen verzichten, solange sie unter Einheimischen sind. In der Regel bringen Muslime Toleranz gegenüber nicht Fastenden auf. Doch wer schon einmal Diät gehalten hat, kennt das Gefühl, wenn alle Torte essen und man selbst nicht zugreifen kann.
In den Hotels werden die Mahlzeiten für die Touristen jedoch auch während des Ramadans wie gewohnt serviert.
Zuckerfest (Eid) und Feiern im Ramadan
Gekrönt wird der Festmonat von Eid al-Fitr, dem Fastenbrechen. Das Fest wird auch als Zuckerfest bezeichnet. Ramadankalender, ähnlich wie Adventskalender, zählen darauf hin. Zu Eid erhalten Kinder Geschenke, Nachbarn beschenken sich und alle laden sich gegenseitig zu großen Schlemmertafeln ein. Urlauber, die ebenfalls zu Eid eingeladen werden, haben keine Kostenfalle zu befürchten. Zu diesem Fest geht es um Essen, Freude und das Feiern mit allen, die ebenfalls gefastet haben oder zu Besuch kommen möchten.
Überhaupt ist der Ramadan ein Monat des Friedens und der Freude für Muslime und keine Entbehrung. Urlauber lernen in dieser Zeit die Bevölkerung von ihrer freundlichsten Seite kennen.