Als leidenschaftlicher Reisender und Mitglied der Gay-Community habe ich die Herausforderungen und Sorgen, die das Reisen mit PrEP mit sich bringt, am eigenen Leib erfahren. Vielleicht fragst du dich, warum dieses Thema so wichtig ist? Die Welt ist groß und voller Abenteuer, aber wenn du wie ich auf Reisen gehst, möchtest du sicher sein, dass du nicht nur wunderbare Erlebnisse hast, sondern auch gesund bleibst. Deshalb möchte ich meine Erfahrungen und Erkenntnisse mit dir teilen und dir zeigen, warum PrEP auf Reisen für uns schwule Männer so wichtig ist.
Was ist PrEP?
PrEP bedeutet „Prä-Expositions-Prophylaxe“. Dabei handelt es sich um ein Medikament, das regelmäßig eingenommen wird, um das Risiko einer HIV-Infektion zu verringern.
Aber wie wirkt die PrEP? Wenn du das Medikament regelmäßig einnimmst, baut dein Körper einen Schutz auf. Das Medikament verhindert, dass sich das Virus in deinem Körper vermehrt und zu einer Infektion führt. Es ist sozusagen ein Schutzschild, das sich um deine Zellen legt, so dass HIV nicht eindringen kann.
Wichtig: Das bedeutet nicht, dass du auf andere Schutzmaßnahmen wie Kondome verzichten kannst! Denn die PrEP schützt nur vor HIV, aber nicht vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten (englisch: sexually transmitted diseases (abgekürzt STD) oder auch sexually transmitted infections (abgekürzt STI). Zu den häufigsten STDs gehören Chlamydien, Syphilis, Gonorrhoe, Genitalherpes und Genitalwarzen sowie Hepatitis B und C. Aber in Kombination mit anderen Praktiken kann die PrEP dir zumindest ein sichereres Gefühl geben und dir helfen, dich auf das Wesentliche deiner Reise zu konzentrieren: neue Abenteuer zu erleben!
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Vor der Reise: PrEP Vorbereitung
Vor einer Reise steht die Vorbereitung immer ganz oben auf meiner Liste. Dazu gehört auch die Planung rund um die Einnahme der PrEP. Das Wichtigste ist, nicht auf den letzten Drücker anzufangen.
- Arztbesuch und Beginn der Einnahme: Es ist wichtig, vor Beginn der PrEP mit einem Arzt zu sprechen. Diese Beratung hilft nicht nur zu entscheiden, ob PrEP für dich geeignet ist, sondern auch, wann du mit der Einnahme beginnen solltest, um während des Urlaubs optimal geschützt zu sein. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es beruhigend ist, einen Experten an seiner Seite zu haben, der alle deine Fragen beantworten kann.
- Nebenwirkungen: Jedes Medikament, auch die PrEP, kann Nebenwirkungen haben. Diese sind in der Regel mild und verschwinden nach einiger Zeit wieder. Aber es ist gut, darüber Bescheid zu wissen und sich darauf einzustellen.
- Weitere sexuell übertragbare Erkrankungen: Außerdem ist es wichtig, sich während der Einnahme regelmäßig auf HIV und andere Geschlechtskrankheiten testen zu lassen, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist.
Packliste für die PrEP im Urlaub
- Medikamente: Genügend PrEP für die gesamte Reise und evtl. einen kleinen Vorrat für Notfälle mitnehmen.
- Pillenbox: Hilfreich, um den Überblick zu behalten und sicherzustellen, dass du keine Dosis verpasst.
- Handy-App: Ich habe mir auf dem Smartphone eine Erinnerung eingerichtet. Sie erinnert mich jeden Morgen an die regelmäßige Einnahme der Tablette.
- Dokumentation: Ein Schreiben deines Arztes, das bestätigt, dass du PrEP aus medizinischen Gründen einnimmst. Dies ist nützlich bei Flughafenkontrollen oder wenn du in Länder reist, in denen PrEP nicht so bekannt ist.
- Kondome und Gleitmittel: Für zusätzlichen Schutz und Sicherheit vor STIs im Urlaub.
Die PrEP ist ein wichtiger Schritt, um sicher und unbeschwert reisen zu können. Aber wie bei allem ist eine gute Vorbereitung das A und O. Dann kannst du dich voll und ganz auf dein Abenteuer konzentrieren.
PrEP-Einnahme während der Reise
Sobald das Flugzeug abhebt oder der Zug abfährt, beginnt das Abenteuer. Und obwohl du weit weg von zu Hause bist, ist es wichtig, dass du dich an deinen PrEP-Plan hältst. Glaub mir, ich weiß, wie leicht es ist, im Urlaubstrubel eine Dosis zu vergessen. Aber hier sind ein paar Tipps, die mir geholfen haben, bei der Stange zu bleiben!
Regelmäßige Einnahme ist wichtig
Es ist nicht nur wichtig, die PrEP zu nehmen, sondern auch, sie regelmäßig einzunehmen. Jede verpasste Dosis kann den Schutz vor HIV verringern. Um sicherzugehen, dass ich keine Dosis vergesse, stelle ich jeden Tag zur gleichen Zeit einen Alarm auf meinem Handy ein. Du kannst auch spezielle Apps verwenden, die dich an die Einnahme deiner Medikamente erinnern.
Anpassung an unterschiedliche Zeitzonen
Reisen in verschiedene Zeitzonen können eine Herausforderung sein. Wenn du in eine Zeitzone reist, die mehrere Stunden von deiner Heimatzeit entfernt ist, versuche, die Einnahmezeit langsam anzupassen, bis sie mit der Ortszeit übereinstimmt. Ein Gespräch mit deinem Arzt vor der Abreise kann hilfreich sein, um einen Plan zu erstellen.
Aufbewahrung und Sicherheit von Medikamenten auf Reisen
Die richtige Aufbewahrung und Sicherheit von Medikamenten auf Reisen ist entscheidend, um deren Wirksamkeit zu gewährleisten und gesundheitliche Komplikationen zu vermeiden. Worauf solltest du unterwegs achten?
- Originalverpackung: Bewahre PrEP in der Originalverpackung auf, um Probleme bei Sicherheitskontrollen zu vermeiden.
- Kühl und trocken: Obwohl PrEP nicht gekühlt werden muss, sollte es an einem kühlen und trockenen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung aufbewahrt werden.
- Zugänglichkeit: Verstaue es in deinem Handgepäck, damit du immer Zugriff darauf hast und es nicht verloren geht, wenn dein Hauptgepäck verloren geht.
- Diskretion: Wenn du in einem Gemeinschaftszimmer übernachtest, z. B. in einem Hostel, solltest du über eine abschließbare Tasche nachdenken, um deine Privatsphäre zu wahren und vor Medikamentendiebstahl während des Urlaubs geschützt zu sein.
PrEP in verschiedenen Ländern
Auf meinen Reisen habe ich schnell gelernt, dass nicht jedes Land die gleiche Einstellung zu Medikamenten und insbesondere zur PrEP hat.
Reisen bedeutet, in neue Kulturen einzutauchen, neue Menschen kennenzulernen und sich auf andere Lebensweisen einzustellen. Dabei sind Medikamente wie die PrEP nicht nur ein gesundheitliches, sondern auch ein kulturelles Thema.
Die Akzeptanz und das Verständnis von PrEP sind weltweit unterschiedlich. In vielen westlichen Ländern, in denen LGBTQ+-Rechte weitgehend anerkannt sind und das Bewusstsein für HIV/Aids weit verbreitet ist, kann PrEP als fortschrittliche und notwendige Maßnahme angesehen werden.
In anderen Ländern jedoch, insbesondere in solchen, in denen Homosexualität stigmatisiert oder sogar illegal ist, kann die Einnahme der PrEP mit Vorurteilen oder Missverständnissen verbunden sein.
Hier sind einige Dinge, die du wissen solltest, bevor du dein nächstes Reiseziel auswählst:
Rechtliche Aspekte und Verfügbarkeit der PrEP weltweit
PrEP ist in vielen Ländern der Welt anerkannt und verfügbar, insbesondere in Ländern mit fortschrittlichen Gesundheitssystemen. Es gibt aber auch Länder, in denen der Zugang eingeschränkt oder PrEP noch nicht zugelassen ist. Es ist wichtig, sich im Voraus über die rechtliche Situation und die Verfügbarkeit von PrEP im Zielland zu informieren.
Länder, in denen PrEP verboten oder eingeschränkt ist
PrEP ist in keinem Land verboten. In einigen Ländern ist die PrEP jedoch aus kulturellen, religiösen oder politischen Gründen nicht zugelassen. In anderen Ländern ist sie zwar technisch legal, aber der Zugang kann eingeschränkt oder mit hohen Kosten verbunden sein.
Das bedeutet nicht, dass diese Länder gemieden werden sollten, aber es erfordert zusätzliche Planung und Vorbereitung. Es ist ratsam, genügend PrEP für die gesamte Dauer des Aufenthalts mitzunehmen.
Wie finde ich Apotheken und Kliniken im Ausland, die PrEP anbieten?
Das Internet ist dein bester Freund. Vor deiner Reise solltest du nach Gesundheitseinrichtungen suchen, die PrEP anbieten oder LGBTQ+-freundlich sind. Es gibt auch internationale Organisationen und Websites, die speziell für Reisende entwickelt wurden, um PrEP-Dienste weltweit zu finden. Denk daran, dass es auch hilfreich sein kann, schwule Einheimische um Empfehlungen zu bitten.
Andere gesundheitliche Überlegungen für schwule Reisende
Neben der Anwendung der PrEP gibt es noch viele andere gesundheitliche Aspekte, die schwule Reisende beachten sollten. Deine Gesundheit ist kostbar. Es gibt viele Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um sicherzustellen, dass du im Urlaub gesund bleibst.
Weitere Schutzmaßnahmen und Safer-Sex-Praktiken
Obwohl die PrEP ein wirksames Mittel im Kampf gegen HIV ist, schützt sie nicht vor anderen sexuell übertragbaren Infektionen. Deshalb ist es ebenso wichtig, weitere Safer-Sex-Praktiken zu befolgen.
Die Verwendung von Kondomen und Gleitmitteln kann das Risiko einer Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten wie Syphilis, Gonorrhoe oder Chlamydien drastisch reduzieren. Es lohnt sich deswegen immer, ein Kondom dabei zu haben, egal wohin deine Reise geht.
Informationen über andere sexuell übertragbare Krankheiten und Impfungen
- Informiere dich vor deiner Reise über die häufigsten Geschlechtskrankheiten im Reiseland und wie du dich davor schützen kannst.
- Auch wenn du dich gesund fühlst, solltest du regelmäßige STI-Tests durchzuführen, insbesondere nach sexuellen Kontakten mit einem neuen Partner.
- Einige Geschlechtskrankheiten wie Hepatitis A und B können durch Impfungen verhindert werden. Sprich vor deiner Reise mit deinem Arzt darüber, welche Impfungen für dich sinnvoll sind. Neben Geschlechtskrankheiten gibt es je nach Reiseziel auch andere Krankheiten, gegen die geimpft werden sollte, z.B. Gelbfieber, Typhus oder Malariaprophylaxe.
- Sprich mit deinen Sexpartnern über STIs und Schutzmaßnahmen. Eine offene Kommunikation kann helfen, Risiken zu minimieren und eine sichere und angenehme Erfahrung für beide Seiten zu gewährleisten.
Für wen wird PrEP empfohlen?
PrEP-Medikamente empfehlen sich für alle, bei denen ein hohes HIV-Infektionsrisiko vorliegt. Dazu zählen:
- Homosexuelle Männer und Transmenschen, die in den letzten drei bis sechs Monaten Analverkehr ohne Kondom mit mehr als zwei Partnern hatten.
- Bei einer Beziehung mit einem HIV-positiven Partner liegt ebenfalls ein hohes Infektionsrisiko vor.
- Eine weitere Risikogruppe bilden Personen, die ungeschützten Sex hatten und bei denen bereits eine andere sexuell übertragbare Erkrankung festgestellt wurde.
- Auch für Suchtkranke, die intravenöse Drogen ohne sterile Spritzbestecke verwenden, kann eine PrEP empfehlenswert sein.
Wie sicher ist PrEP?
Bei richtiger Anwendung schützt die PrEP mindestens genauso gut vor einer Ansteckung mit dem HI-Virus wie Kondome.
Studien bescheinigen der Prophylaxe eine Schutzwirkung von 90 bis 99 Prozent. Die Prophylaxe ist auch vergleichbar mit dem so genannten Schutz durch Therapie, bei dem die Vermehrung des HI-Virus bei einer infizierten Person durch Medikamente gehemmt wird.
Weltweit sind nur wenige Fälle bekannt, in denen sich Patienten trotz PrEP infiziert haben. Generell gilt aber: Je sorgfältiger und regelmäßiger die Medikamente eingenommen werden, desto besser ist der Schutz.
Wo bekomme ich PrEP?
Wer eine PrEP beginnen möchte, muss zunächst einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, der oder die sich auf die Behandlung von HIV-Patienten spezialisiert hat. Im gemeinsamen Gespräch sollten mögliche Vorerkrankungen und gesundheitliche Risiken abgeklärt werden. Im Vorfeld gilt es, eine etwaige HIV-Infektion auszuschließen. Außerdem testet der Arzt oder die Ärztin auf sexuell übertragbare Krankheiten (STI) und überprüft die Nieren, da deren Leistung durch die PrEP beeinträchtigt werden kann. Diese Kontrollen werden während der Prophylaxe in regelmäßigen Abständen wiederholt. Ist der Patient für die PrEP geeignet, werden ihm die entsprechenden Medikamente verschrieben. Du solltest Dir PrEP auf gar keinen Fall im Urlaub im Ausland besorgen.
Wieviel kostet PrEP?
In der Apotheke zahlen gesetzlich Versicherte nur die Rezeptgebühr von fünf bis zehn Euro. Wer die PrEP-Medikamente auf Privatrezept erhält, muss mit etwa 70 Euro pro Monatspackung rechnen.
Die Preise können je nach Hersteller variieren. Generika – also wirkstoffgleiche, aber günstigere Medikamente – gibt es zum Teil schon für rund 30 Euro pro Monatspackung.
Wird PrEP von der Krankenkasse bezahlt?
Für Menschen mit erhöhtem HIV-Ansteckungsrisiko übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen seit dem 1. September 2019 die Kosten für die PrEP. Dazu gehören sowohl die anfallenden Kosten für die Medikamente als auch für die Untersuchungen vor und während der Prophylaxe.
Für Privatpatienten gelten weiterhin unterschiedliche Regelungen. Während einige Privatkassen bereits die Kosten für die Prophylaxe übernehmen, bleiben andere Privatpatienten auf den PrEP-Kosten sitzen. Vor allem bei den PrEP-Untersuchungen kann es teuer werden: Es empfiehlt sich, vorher mit dem Arzt zu besprechen, welche Kosten auf einen zukommen können. Privatversicherte sollten Rezepte in jedem Fall bei ihrer Krankenkasse einreichen.
Zusammenfassung
Reisen öffnet uns die Tür zu neuen Abenteuern. Von pulsierenden Partynächten in Berlin oder London bis zu sonnigen Tagen auf Mykonos, Gran Canaria oder Ibiza: Inmitten dieser aufregenden Erlebnisse bleibt die Bedeutung der PrEP auf Reisen unermesslich.
Trotz der Ablenkungen, die von einer durchtanzten Nacht bis zum Eintauchen in eine neue Kultur reichen, ist es von größter Wichtigkeit, die regelmäßige Einnahme der PrEP nicht zu vernachlässigen. Diese Konsequenz bietet nicht nur einen wirksamen Schutz vor HIV, sondern ist auch ein Zeichen von Respekt und Fürsorge für sich selbst und die Menschen, mit denen du während deines Urlaubs sexuell in Kontakt kommst.
Erschwerend kommt hinzu, dass die PrEP in einigen Ländern nicht zugelassen ist. Umso wichtiger ist eine sorgfältige Planung und Vorbereitung. Sich mit ausreichend Medikamenten auszustatten und im Vorfeld zu recherchieren, wird zu einem entscheidenden Schritt, um die eigene Gesundheit zu gewährleisten.
Inmitten von Entdeckungen und Vergnügen bleibt die PrEP ein lebenswichtiges Instrument, um jeden Moment sicher und unbeschwert genießen zu können.