Solltest du vorhaben, nach Jordanien zu reisen, um dort einen Erholungsurlaub zu verbringen, gehörst du einer recht kleinen Touristengruppe an. Denn der Wüstenstaat (vier Fünftel des Landes sind unfruchtbare Wüste) hat – anders als Israel, Libanon, Dubai oder Saudi-Arabien – keine Küstenregionen. Auch findet sich in dem muslimischen Land keine ausgeprägte Gay-Szene. Doch ein Besuch im Land lohnt dennoch auch für schwule Reisende.
Gay Reisen Jordanien: Wo liegt das Land?
Jordanien ist ein Binnenland des Orients. Umgeben wird es von der arabischen Halbinsel im Süden, vom Irak im Osten, von Syrien im Norden und von Israel sowie dem Libanon im Westen. Durch das Land fließt der Jordan, welcher im Toten Meer in Israel mündet. Um das Gewässer herum gibt es durchaus fruchtbare Landschaften. In den Politiken des Nahen Ostens zählt das Land zu den gemäßigteren Staaten. So ist das Königreich Jordanien Mitglied der Arabischen Liga. Allerdings ist der Konsum von Alkohol hier nicht strafbar, was das Land beispielsweise von Arabien unterscheidet. Das Land pflegt eine freundschaftliche Beziehung zu Deutschland, wie es beim Auswärtigen Amt heißt. Diese entstanden unter anderem dadurch, dass Jordanien als eines der ersten islamischen Länder Frieden mit dem Nachbar Israel geschlossen hatte.
Homosexualität in Jordanien erlaubt oder verboten?
Wenn du als schwuler Tourist nach Jordanien reisen möchtest, wirst du dir sicher schon die Frage gestellt haben: Ist Homosexualität in Jordanien erlaubt oder verboten? Im Gegensatz zu den meisten anderen arabischen Staaten ist Homosexualität in Jordanien nicht strafbar. Seit 1951 ist Homosexualität in dem Land offiziell erlaubt. Aus diesem Grund reisen viele Schwule und Lesben aus anderen Teilen Arabiens in die jordanische Hauptstadt Amman.
Gesellschaftlich ist Homosexualität jedoch bis heute ein Tabu. Die meisten Gays leben versteckt. Ein Coming-out bedeutet für Sie oft den Verstoß aus der Familie. Mit „Rainbow Street“ gibt es in Jordanien jedoch immerhin eine Organisation, die sich für die Rechte homosexueller, transgender und queerer Menschen in Jordanien einsetzt.
Gay Bars und Clubs in Jordanien
In Jordanien gibt es keine Gay Bars und LGBT-Clubs, wie wir in Deutschland kennen. Insbesondere in Amman gibt es jedoch einige Treffpunkte, an denen sich Schwule, Lesben und Transgender treffen können.
- Books@Cafe: Hier treffen sich tagsüber Hipster, Schwule, Lesben, Transgender und Backpacker.
- Kitkat Club: Der inoffizielle Schwulentreff in Amman.
Anfang 2000 gab es in der Stadt noch weitere LGBT-Bars und Clubs. Doch seit dem Arabischen Frühling im Jahr 2011 sehen sich queere Menschen in Jordanien deutlich mehr Diskriminierungen ausgesetzt. Die Islamische Aktionsfront schüchterte die Gay-Community mit anonymen Drohungen ein und die die Clubs und Bars mussten schließen. Heute finden Gay-Partys in Jordanien wieder im Geheimen statt. Die Termine und Locations werden durch Mundpropaganda verbreitet.
Gaysauna, bzw. Hamam in Jordanien
Wie in allen orientalischen Ländern spielt die Hamam-Kultur auch in Jordanien eine wichtige Rolle. Die Badehäuser sind beliebte Treffpunkte für Männer. Natürlich sind sie nicht mit einer Gaysauna vergleichbar, doch hier kannst du viele schwule und bisexuelle Jordanier treffen.
Cruising Areas in Jordanien
Cruising Areas sind weitere wichtige Orte, an denen sich Gays in Jordanien für Sex treffen. Meist handelt es sich um öffentliche Plätze, Parks und Klappen. Wie überall auf der Welt, kommt es auch hier beim Cruisen auf Augenkontakt und dezentes Auftreten an.
Wie ist das Klima?
Das Klima ist im gesamten Orient sehr viel heißer als in Europa, jedoch solltest du bedenken, dass Jordanien auf Grund von geographischen Unterschieden von Nord nach Süd verschiedene Temperaturgegebenheiten aufweist. Die sicherste Reisezeit sind die (europäischen) Frühlingsmonate.
Reise in die Vergangenheit
Das Land ist reich an kulturellem Erbe. Größtes Aushängeschild ist die antike Stadt Petra im Südwesten des Landes. Der in den Fels gehauene Tempel beeindruckt seit Jahrzehnten Touristen aus der ganzen Welt. Auch Indiana Jones ging hier bereits auf Schatzsuche. Ebenfalls für einen Hollywoodfilm diente die Festung Kerak als Kulisse. Im Historiendrama „Kingdom of Heaven“ wird diese, historisch wahrheitsgemäß, als Festung des französischen Templers Renaud de Châtillon gezeigt. Die Kreuzfahrerfestung vereint maurisch-orientalische Baustile mit Gotik und Romanik aus Europa, erinnert aber dennoch an Zeiten religiöser Verwerfungen und einen ehemaligen, araberfeindlichen Hausherren. Zudem finden sich in ganz Jordanien Spuren des römischen Reiches, in Form von Amphitheatern und Tempeln. Auch Alexander der Große war in Jordanien, entsprechend finden sich auch hellenistische Relikte im ganzen Land.
Anreise nach Jordanien
Als Binnenstaat im Nahen Osten empfiehlt sich die Anreise mit dem Flugzeug. In der Nähe der Hauptstadt Amman sind zwei Flughäfen beheimatet, zu dem der internationale Flughafen von Aqaba und zwei weitere Flughäfen, je einer in Mafraq und in Ma’an. An eine Anreise über Land ist logistisch wie auch durch die politische Situation im Nachbarland Syrien ist nicht zu denken. Schon zu Kreuzfahrerzeiten wählten die Europäer lieber den Seeweg, welcher von Italien über das Mittelmeer bis an die heute israelische oder libanesische Küste führte. Wenn Sie mögen, können Sie an Stelle des Fliegers auch auf diesen Spuren wandeln.