Aller guten Dinge sind drei: Nachdem ich in diesem Jahr bereits zwei Wochenendausflüge ins Ruhrgebiet unternommen hatte (beim ersten Mal besuchte ich den Tetraeder in Bottropp und die Halde Hoheward bei Herten, beim zweiten Mal ging es zum Landschaftspark Duisburg-Nord und zu Tiger and Turtle), entschloss ich mich am vergangenen Wochenende spontan zu einem weiteren Sonntagsausflug in den Pott! Das Wetter an diesem letzten Septemberwochenende war so herrlich, dass wir den Tag unbedingt noch einmal für einen kleines Ausflug nutzen wollten (ja, dieses Mal kam auch mal mein Schatzi mit). Als Ziel wählten wir eine weitere bekannte Sehenswürdigkeit in Nordrhein-Westfalen: Den Gasometer in Oberhausen.
Gasometer Oberhausen: Die höchste Ausstellungs- und Veranstaltungshalle Europas
Der Gasometer Oberhausen war mit seinem Speichervolumen von 347.000 m³, einer Höhe von 117 Metern und einem Durchmesser von knapp 68 Metern bis zum Jahr 1988 der größte Scheibengasbehälter in Europa. Nachdem er zum Industriedenkmal umfunktioniert wurde, ist der Gasometer die höchste Ausstellungs- und Veranstaltungshalle auf dem Kontinent. Er gehört zu den Panoramen und Landmarken sowie den Ankerpunkten der Route der Industriekultur und ist auch in die Europäischen Route der Industriekultur (ERIH) eingebunden. Der Gasometer liegt im Oberhausener Stadtteil Neue Mitte und unmittelbar am Rhein-Herne-Kanal und der Autobahn A42.
Von unserem Zuhause in Ostwestfalen dauerte die Fahrt nach Oberhausen weniger als zwei Stunden. Wir schafften die knapp 200 Kilometer ohne Stau und parkten unser Auto auf dem kostenlosen Parkplatz direkt neben dem Gasometer. Aufgrund des schönen Wetters waren wir nicht die einzigen Besucher, sodass wir an der Kasse ein wenig warten mussten, doch das war bei dem herrlichen Sonnenschein nicht weiter tragisch. Für 10,00 Euro/Person kauften wir schließlich unsere Eintrittkarten und betraten das Gelände.
Ausstellung „Der Berg ruft“
Seit März 2018 läuft im Gasometer Oberhausen die Ausstellung „Der Berg ruft“ über die Faszination der Berge. Im Erdgeschoss und im ersten Stock des Gebäudes finden die Besucher eine Film- und Fotoausstellung. Hier kann man lernen, wie im Laufe von vielen Millionen Jahren die gewaltigen Gebirgsmassive der Erde mit ihrer individuellen Tier- und Pflanzenwelt entstanden sind. Außerdem gibt es viele Informationen über die Erstbesteigungen der berühmtesten Gipfel der Erde sowie die religiöser Verehrung, Mythen und Geheimnisse der Menschen, die am Fuße dieser Berge leben.
Das Herzstück der Ausstellung bildet eine monumentale Nachbildung des Matterhorns, welche im 100 Meter hohen Luftraum des Gasometers kopfüber unter der Decke hängt und sich im Fußboden der obersten Gasometer-Ebene spiegelt.
Anhand modernster 3D-Projektionen werden die Wechsel der Tages- und Jahreszeiten, sowie die Besteigungsrouten für die Betrachter erkennbar gemacht. Den Besuchern bietet sich somit die einzigartige Möglichkeit, aus der Vogelperspektive auf den legendären Alpengipfel herabzublicken.
Auf dem Dach des Gasometer Oberhausen: Grandiose Aussicht über das Ruhrgebiet
Ehrlich gesagt finde ich Ausstellungen meistens eher langweilig. Häufig faszinieren mich die Atmosphäre, die Architektur und die Gäste eines Museums mehr als die ausgestellten Kunstwerke. So war es auch im Gasometer Oberhausen. Der kopfüber im Raum schwebende Berg war zwar durchaus beeindruckend – viel interessanter fand ich jedoch das Bauwerk selbst. Da es vor dem Fahrstuhl eine lange Warteschlange gab und wir Lust hatten, uns sportlich zu betägigen, erklommen wir den Gasometer zu Fuß über die Außentreppe.
Die 100 Höhenmeter zu Fuß zu bewältigen entpuppte sich als weniger anstrengend als gedacht. Kaum außer Atem erreichten wir nach wenigen Minuten das Dach des Gasometers. Die Treppe, der Rundgang und die Aussichtsplattformen sind von einem mannshohen Gitter umgeben, damit niemand aus der gewaltigen Höhe zu Tode stürzen kann. So fühlt man sich zwar wie in einem Käfig, das schützende Gitter verminderte jedoch auch unsere Höhenangst.
Bei klarem Wetter kann man vom Dach des Gasometers bis zu 35 Kilometer weit schauen: Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel über dem Ruhrgebiet sahen wir durch die Gitterstäbe viele bekannte Sehenswürdigkeiten, unter anderem die Stahlwerke am Rhein, die Arena auf Schalke, die Halde Haniel mit dem Tetraeder sowie die Skyline von Essen. Direkt am Fuße des Gasometer konnten wir die Schiffe auf dem Rhein-Herne-Kanal und der Emscher beobachten. Von jeder Aussichtsplattform genossen wir einen neuen, beeindruckenden Fernblick. Alleine dafür hat sich der Ausflug schon gelohnt!
Erfreut stellten wir von unserem Aussichtspunkt in über 100 Meter Höhe fest, dass an diesem Sonntag auch das riesige, benachbarte Centro geöffnet hatte. So schlugen wir an diesem Tag gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Nachdem wir wieder festen Boden unter den Füßen hatten, bummelten wir noch gemütlich durch das Einkaufszentrum.
Auf der Rückfahrt wurden wir dann noch Augenzeugen eines Unglücks, welches am nächten Tag bundesweit durch die Presse ging: Ein mit sechs Personen besetzter Heißluftballon hatte sich an der A42 bei Bottrop in einer Stromleitung verfangen. Zum Glück wurde bei dem Unfall jedoch niemand verletzt!
Tipp: Alle Informationen über den Gasometer Oberhausen findest Du auf https://www.gasometer.de.
Ein Gedanke zu „Gasometer Oberhausen – Ausstellung „Der Berg ruft““
Hallo Mario,
Du machst sehr schöne Reisebeschreibungen. An Deinem Gasometer-Tag waren wir vermutlich nicht weit auseinander, denn ich erinnere mich, das ich im Revierpark Vonderort (Bottrop / Oberhausen) oder dem direkt gegenüber dem Gasometer jenseits von Rhein-Herne-Kanal und Emscher gelegenen OLGA-Park den Start des Ballons beobachtet habe und am nächsten Tag von dem Unglück las. Vielleicht inspierieren Dich die Wanderbeschreibungen auf meiner oben genannten Website zu weiteren Ausflügen ins Ruhrgebiet.
Liebe Grüße!
Gerold