Schon beim Einchecken am Emirates-Schalter in Düsseldorf wird schnell klar, dass es heute nicht nach London, Mallorca oder Gran Canaria geht: Indische Nonnen, mit einem Thawb bekleidete Araber und vereinzelte Backpacker stehen vor mir in der Schlange vor dem Abfertigungsschalter, um ihr Gepäck aufzugeben und ihre Bordkarten in Empfang zu nehmen. An Bord der Boeing 777-300ER der nächste Hinweis: Die Stewardessen scheinen nicht nur bei einer Model-Agentur eingekauft worden zu sein, sondern repräsentieren sämtliche Kontinente unseres Planeten: Eine dunkelhäutige Naomi-Campell-Doppelgängerin serviert gemeinsam mit asiatischen Porzellanpüppchen und arabischen Flugbegleitern heiße Tücher, Getränke sowie arabische und indische Köstlichkeiten. Man wird umsorgt wie ein König. Außerdem verfügt jeder Sitzplatz über ein Unterhaltungssystem mit 600 verschiedenen Kanälen: Während des 6,5-stündigen Fluges von Düsseldorf nach Dubai kann man den Verlauf des Fluges verfolgen, den Blick über 3 verschiedene, außen am Flugzeug angebrachte, Kameras genießen und sich durch unzählige Kinofilme und Musik-Alben hören. Da ich im Urlaub bin, entscheide ich mich für etwas, das ich zu Hause so gut wie niemals tue: Einen Film zu gucken. Zu anspruchsvoll soll die Kost auch nicht sein, deswegen fällt die Wahl auf Avatar. Nach dem Ende des Films bin ich sowohl körperlich als auch geistig schon bereit für die Landung – dabei haben wir gerade mal die Hälfte der Strecke hinter uns gebracht, drei Flugstunden liegen noch vor uns.
Gegen Mitternacht landet die Maschine auf dem Flughafen von Dubai. Da der Anschlussflug nach Dubai erst um 9.35 ist, haben wir vom Reiseveranstalter freundlicherweise ein Hotelzimmer in der Nähe des Flughafens spendiert bekommen. Mit gemischten Gefühlen verlasse ich das Flugzeug und folge den Hinweisschildern zur Einreisekontrolle: In einem Land, in dem das Trinken von Alkohol, Homosexualität und sogar Beziehungen zwischen unverheirateten Männern und Frauen verboten sind, höre ich schon beim Betreten des islamistischen Bodens die Handschellen klicken. Die Passkontrolle in Dubai erweist sich sodann auch als erste Herausforderung dieser Reise: Obwohl nur etwa 15 Leute vor uns stehen, dauert es fast zwei Stunden, bis wir endlich unsere Reisepässe dem grimmigen Scheich am Schalter vorzeigen können. Entgegen meiner Vermutung werde ich jedoch nicht verhaftet und nach einer weiteren Sicherheitsschleuse (hier wird sogar bei der Einreise das Gepäck durchleuchtet – man könnte ja Alkohol, Pornohefte oder anderen Schweinkram dabei haben) darf ich schließlich das gelobte Land betreten. Unser Gepäck haben wir direkt bis nach Bangkok durchgecheckt – also schnell ein Taxi suchen und ab zum Hotel.
Obwohl es mittlerweile fast 2 Uhr nachts ist, beschlägt beim Verlassen des Flughafengebäudes schlagartig meine Brille – so heiß und schwül ist es. Nachdem ich auch hier nicht vom Blitz erschlagen werde und der Taxifahrer sich als netter Geselle entpuppt, werde ich langsam entspannter. Das Hotel ist tatsächlich direkt am Flughafen, das kurze Stück hätten wir auch laufen können. Der Taxifahrer fährt trotzdem eine Extrarunde, schließlich will er auch an uns etwas verdienen. Das 2-Sterne-Holiday Inn Express lässt jedes europäische 4-Sterne-Hotel wie eine billige Absteige aussehen, und gegen kurz nach 2 Uhr sind wir schließlich im Bett.
Fünf Stunden später klingelt jedoch schon wieder der Wecker: Schnell duschen, auschecken und vor dem Hotel wartet schon ein Taxi. Der Fahrer will allerdings noch eine quarzen, bietet auch uns eine Kippe an und so langsam beginne ich mich in Dubai richtig wohl zu fühlen. Zu schade, dass in 2 Stunden schon wieder der nächste Flieger geht. Auch dieser Taxifahrer dreht noch eine Extrarunde mit uns, die Ausreise geht zum Glück ohne stundenlanges Schlangestehen vonstatten und um 9.35 Uhr sitzen wir pünktlich im Emirates Airbus A380 Richtung Bangkok. Der Abflug verzögert sich jedoch: Anscheinend hat sich ein falsches Gepäckstück an Bord geschlichen. Irgendwann legt der Airbus vom Gate ab, nur um nach ca. 50 Metern wieder zum Gate zurück zu rollen, da immer noch irgendetwas mit dem Gepäck nicht in Ordnung ist. Mit 2-stündiger Verspätung hebt der A-380 dann schließlich doch noch irgendwann Richtung Bangkok ab.
Ein Gedanke zu „Reisetagebuch: Tag 1 (Düsseldorf – Dubai)“
Hübsch :-)
Also ich hab nicht so lange beim Einreisen nach Dubai gebraucht. Die Schnellsten sind die wirklich nicht, aber es ging doch relativ schnell. Man stelle sich diese Geschwindigkeit mal in Heathrow vor…
Aber zu Deiner Beruhigung: Der Scheich des Oman ist auch schwul ;-)