Reisetagebuch: Tag 5 (Bangkok)

Kurz bevor sich das Jahr dem Ende entgegen neigt und schon wieder der nächste Urlaub ansteht, möchte ich versuchen, dieses Bangkok-Reisetagebuch zu vervollständigen. Weiter geht es also mit dem 5. Tag unserer Thailand-Reise:

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Nachdem wir am Vortag in China Town unseren kleinen Kulturschock erlitten hatten, sehnten wir uns heute nach Ruhe und Entspannung. Der Tag begann wie immer mit einem vorzüglichen Frühstück in dem klimatisierten, modernen und vor allem sauberen Speisesaal des Holiday Inn Silom. Zu unserer Zufriedenheit stellten wir fest, dass wir anscheinend die einzigen Deutschen in diesem großen Hotel waren. Der Großteil der Gäste stammte aus anderen asiatischen Ländern: Viele Inder, dazu einige Japaner und Chinesen, hauptsächlich Geschäftsleute. Außerdem steigen die Crews von Emirates Airlines im Holiday Inn Silom ab, wenn sie einen Stopover in Bangkok haben. Mit Erstaunen stellten wir übrigens beim Frühstück fest, dass man auch bei Asiaten recht schnell anhand ihres Aussehens auf ihre Herkunft schließen kann. War ich bisher ein Leben lang der Meinung, dass sich Asiaten wie ein Ei dem anderen gleichen, wird man bei der Ankunft in Asien schnell vom Gegenteil überzeugt: Genauso, wie man in Europa einen Spanier von einem Schweden und einem Polen unterscheiden kann, erkennt man hier einen Chinesen, Japaner oder Thai an seinem Aussehen – (Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel).

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Nach dem Frühstück entschlossen wir uns dazu, heute wieder in den weniger exotischen Vierteln Bangkoks zu verweilen. Da die Silom Road, an der unser Hotel gelegen war, im Reiseführer als Wall Street Thailands bezeichnet wurde und wir hier vorgestern auch schon bei Nacht unterwegs waren, entschieden wir uns, die Region nun bei Tageslicht zu erkunden. Schnell stellten wir fest, dass Bangkok bei Tag eine ganz andere Stadt ist als in der Nacht: Wie üblich waren die Bürgersteige mit Garküchen gepflastert, deren Gerüche gepaart mit den unschönen Erinnerungen von gestern ein leicht flaues Gefühl in der Magengegend auslösten. In der Nähe der Sky-Train-Station Sala Daeng fanden wir ein recht großes Shopping-Center und ich beschloss, nochmal rasch eine Toilette aufzusuchen. Diese fanden wir im ersten Stock und entpuppte sich als offenbar äußerst beliebte Klappe: An sämtlichen Pinkelbecken standen heftig onanierende Thais (und mittendrin auch ein Engländer). Aber ich war ja aus einem anderen Grund hier…

Nachdem ich meine Angelegenheit erledigt hatte, überquerten wir die Rama IV Road um in den Lumphini Park, den größten Park Bangkoks, zu gelangen. Wer schon einmal im Londoner Hyde Park oder im Central Park in New York war, kann sich schon ein ungefähres Bild vom Suan Lumphini machen. Einziger Unterscheid: In den Teichen schwimmen keine Enten, dafür aber umso beeindruckendere Riesenechsen. Beruhigend für Asien-gestresste Pauschaltouristen: Der Park ist wirklich sehr ruhig, äußerst gepflegt und – besonders beruhigend – alle paar Meter gibt es wirklich saubere Toilettenhäuschen! Wie setzten uns auf das Gras am Ufer eines Sees, fütterten die Echsen mit Brotkrümeln und sahen thailändischen Rentnern bei ihrer täglichen Sportgymnastik zu. Ein paar Meter weiter hatten sogar Bodybuilder ihre Foltergeräten unter Bäumen aufgebaut, um bei über 35 Grad und 99% Luftfeuchtigkeit zumindest vor der Sonne sicher zu sein. Nachdem wir einmal quer durch den Lumphini Park gelaufen waren, bummelten wir die Sathon Nua Road zurück. Vorher mussten wir jedoch wieder eine große Straßenkreuzung überqueren, was ohne Ampeln gar nicht so einfach ist, wie man sich das Deutscher sonst vorstellt. Unser eigentliches Tagesziel in einer Seitenstraße, der Soi Nantha, fanden wir wie immer ohne Probleme: Die Babylon-Sauna – die angeblich schönste, größte und beste Gay-Sauna Bangkoks!

Auf irgendeiner Internetseite stand geschrieben, dass die Babylon-Sauna sogar die größte Gay-Sauna der Welt wäre. Dies kann ich nun nicht bestätigen – doch die schönste und luxuriöseste Gay-Sauna, die ich bisher besucht habe, ist die Babylon-Sauna auf jeden Fall. Im Inneren, wie fast alle öffentlichen Einrichtungen in Thailand, auf ca. 17 Grad abgekühlt, muss es im Darkroom schon heiß her gehen, damit man nicht friert. Neben der üblichen Einrichtung einer Gay-Sauna findet man in der Babylon außerdem einen Friseur, Beauty-Salon, Massageräume, ein sehr stylisches Restaurant, ein Fitnesscenter und natürlich mehrere Bars. Das Highlight ist jedoch der tropische Garten mit dem großen Pool, in dem man herrlich seine Bahnen ziehen kann. Übrigens: Wer (wie ich) hier dickbäuchige, europäische Sex-Touristen erwartet hat, lag mal wieder falsch: Das Publikum bestand zu 95% aus (meist jungen) Thais, wenigen Indern und einem Amerikaner aus San Franciso. Deutsch haben wir hier kein einziges Mal gehört und auch natürlich nicht vermisst.

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