Baskenland hisst Regenbogenflagge: Sichere Zuflucht für queere Reisende

In unsicheren Zeiten setzt das Baskenland auf gelebte Vielfalt und Inklusion: In einer Ära, in der das Reisen für queere Menschen zunehmend mit Unsicherheiten behaftet ist, sendet die autonome Region im Norden von Spanien ein klares Signal. Sie positioniert sich mit einem neuen, umfassenden Tourismuskonzept aktiv als sicheres und inklusives Reiseziel für die LGBTIQ+-Community. Dies geschieht vor dem Hintergrund einer globalen Entwicklung, in der Diskriminierung und Repressionen gegen queere Menschen vielerorts zunehmen.

Das Baskenland ist ein sicheres Ziel für schwule Reisende

Das wegweisende Konzept wurde Anfang Mai auf dem „LGBT+ Travel Symposium” in Bilbao vorgestellt. Die von der Plattform „OutThere” organisierte Veranstaltung brachte rund 100 führende Persönlichkeiten aus der internationalen Tourismusbranche, den Medien und der Gruppe der Content Creators zusammen. Im Mittelpunkt der Diskussionen standen Strategien zur Verbesserung von Sicherheit, Sichtbarkeit und echter Inklusion im weltweiten Tourismus.

Das Symposium fand zu einem kritischen Zeitpunkt statt, da sich die Reisebedingungen für queere Personen weltweit verschlechtert haben. In den Vereinigten Staaten werden in einigen konservativen Bundesstaaten Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. In Ungarn wurde die CSD-Demonstration in Budapest verboten. Auch in Teilen Afrikas, Osteuropas, Asiens und des Nahen Ostens drohen gleichgeschlechtlichen Paaren Haftstrafen. Das macht queeres Reisen in diesen Regionen mit erheblichen Risiken verbunden.

Europas erste „Queer Destinations”-zertifizierte Region

Als Antwort auf diese besorgniserregenden Trends ergreift das Baskenland (Euskadi) konkrete Maßnahmen. In Zusammenarbeit mit der internationalen Initiative „Queer Destinations” hat die Region über 180 Tourismusbetriebe zertifizieren lassen. Hotels, Restaurants und Freizeitangebote, die das Label „Queer Destinations Committed” tragen, haben verbindliche Schulungen absolviert und verpflichten sich zu einem respektvollen Umgang mit ihren queeren Gästen.

Daniel Solana von der staatlichen Tourismusagentur BasqueTour betonte die Authentizität des Angebots:

Wir möchten ein ehrliches Angebot machen – frei von Klischees und leeren Marketingversprechen.

Er ergänzte: „Unser Tourismusmodell fußt auf den Prinzipien von Respekt, Sicherheit und echter Vielfalt.“ Damit ist das Baskenland die erste Region in Europa, die offiziell mit dem „Queer Destinations“-Siegel ausgezeichnet wurde.

Auch Tourismusminister Javier Hurtado hob die politische Dimension des Projekts hervor.

Unser Ethikkodex verpflichtet uns, ein sicherer und offener Ort für alle Menschen zu sein – unabhängig von sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität.

Die Schulungen sollen kontinuierlich erweitert werden, um auch bisher weniger berücksichtigte Regionen einzubeziehen.

Inklusion jenseits der Metropolen und hohe Wiederkehrraten

Neben den bekannten urbanen Zentren wie Bilbao, San Sebastián und Vitoria-Gasteiz plant Euskadi, das queere Tourismusangebot auch in kleinere Orte und ländliche Gegenden auszudehnen. Die Region setzt dabei auf eine breite Palette an Erlebnissen – von Küstenorten wie Getaria und Zarautz über kulinarische Entdeckungstouren bis hin zu kulturellen und naturnahen Angeboten.

BasqueTour verzeichnet eine Wiederkehrrate von über 45 Prozent unter queeren Gästen – ein für die Branche bemerkenswert hoher Wert. Die Veranstalter des Symposiums äußerten die Hoffnung, dass das baskische Modell Nachahmer finden wird. „Es ist höchste Zeit, dass queerer Tourismus nicht mehr nur als Marketingzielgruppe verstanden wird, sondern als politische Verantwortung“, forderte Uwern Jong, der Geschäftsführer von „OutThere“.

Das Symposium wird als Auftakt für weitere Kooperationen mit anderen Regionen gesehen. Oriol Pamies, der Gründer von „Queer Destinations“, unterstrich ebenfalls, dass echte Inklusion nur gelingen kann, „wenn sie nicht bei Regenbogenlogos aufhört, sondern sich in klaren Strukturen und echtem Engagement manifestiert“.

Was denkst du über das Engagement des Baskenlandes? Sollten andere Regionen diesem Beispiel folgen? Ich freue mich über deine Meinung in den Kommentaren unter diesem Artikel!

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