Queere Filmfestivals in Norddeutschland

Queere Filmfestivals in Norddeutschland

Queere Filmfestivals in Norddeutschland sind mehr als nur Filmveranstaltungen. Sie sind eine Plattform für Dialog, Austausch und das Feiern von Vielfalt. Die Vielfalt der gezeigten Filme spiegelt die Vielfalt der Community selbst wider. Die Festivals sind Orte der Begegnung, der Solidarität und des Stolzes, an denen die LGBTQ+-Gemeinschaft sich selbst feiern und ihre Rechte einfordern kann. In einer Welt, die immer noch von Diskriminierung und Vorurteilen geprägt ist, sind diese Festivals lebenswichtig. Sie bieten einen sicheren Raum, in dem queere Menschen sie selbst sein können, ohne Angst vor Verurteilung oder Ablehnung.

Welche queeren Filmfestivals gibt es in Norddeutschland?

Die queeren Filmfestivals in Norddeutschland sind nicht nur kulturelle Highlights, sondern auch politische Veranstaltungen. Sie tragen zur Sichtbarkeit und Akzeptanz der LGBTQ+-Community bei. In diesem Artikel stelle ich dir die besten Gay Film Festivals zwischen Nordsee und Ostsee vor.

1. Perlen – Queer Film Festival Hannover

Das Queer Film Festival „Perlen“ ist ein Highlight in der Kulturszene Hannovers. Jahr für Jahr strömen die Besucherinnen und Besucher in das Kino im Künstlerhaus Hannover, um Teil dieses wichtigen queeren Filmfestivals in Norddeutschland zu sein.

Wenn man zurückblickt, haben die Perlen seit 1997 ihren festen Platz, aber ihre Geschichte reicht viel weiter zurück. Bereits Ende der 70er Jahre legte der damalige Leiter des Kommunalen Kinos den Grundstein für ein rein schwules Filmfestival im Künstlerhaus.

Das Besondere an den Perlen ist das einzigartige Festivalkonzept. Im Kino im Künstlerhaus haben Filmenthusiasten die Möglichkeit, ihren eigenen Kinoabend zu gestalten und das Festivalprogramm selbst zu kuratieren.

Dabei sind die Perlen nicht allein. Sie vernetzen sich mit regionalen und überregionalen Partnern, Organisationen und Stiftungen. Dank treuer Sponsoren und Förderer können sie jedes Jahr aufs Neue begeistern.

Mit insgesamt 9 Festivaltagen sind die Perlen unangefochten das längste queere Filmfestival im Norden!

2. Queerfilm in Bremen und Bremerhaven

1994 gründete eine engagierte Gruppe von Filmemachern und Kuratoren des Kommunalen Kinos Bremen das „Lesbisch-Schwule Filmfest Bremen“. Nur zwei Jahre später wählten sie einen mutigen neuen Namen: „queerfilm festival Bremen“.

Obwohl der Begriff „queer“ zu dieser Zeit in Deutschland nicht geläufig und im Englischen eher negativ besetzt war, entschieden sich die Gründer, den Begriff positiv zu besetzen und ihm eine neue Bedeutung zu geben.

Lange Zeit trug das Festival den Untertitel „schwul-lesbisches Filmfest“, der später zum „schwul-lesbisch-trans* Filmfest“ erweitert wurde. Doch 2022 entschieden sich die Macher des queerfilm, den Untertitel ganz wegzulassen. Ein wahrhaft inspirierender Weg des Reisens und Entdeckens!

Alle Infos findest du auf https://www.queerfilm.de/.

3. Queer Film Festival Oldenburg

Das Queer Film Festival in Oldenburg (kurz: QFFOL) konzentriert sich darauf, die unterrepräsentierten Perspektiven schwuler, lesbischer und transgender Menschen ins Rampenlicht zu rücken. In einer Welt, in der diese Perspektiven im konventionellen Kino nur selten zu finden sind, bietet das Festival ein sorgfältig kuratiertes Programm, um diese Lücke zu schließen.

Die vielfältigen Filmtage des Festivals sind nicht nur ein Zeichen für eine zunehmend inklusive Stadt Oldenburg, sondern tragen auch dazu bei, das kulturelle und pädagogische Angebot der Stadt zu erweitern. Mit speziellen Vorführungen für Schulklassen erweitert das Festival nicht nur den Bildungshorizont der Schülerinnen und Schüler, sondern bietet jungen Menschen auch eine wichtige Unterstützung auf ihrem persönlichen Weg der Identitätsfindung.

Das Festival setzt sich leidenschaftlich dafür ein, bestehende Normen, Tabus und Vorurteile zu hinterfragen und aufzubrechen. Ziel ist es, Diskriminierung abzubauen. Unterstützt wird die Stadt durch das ehrenamtliche Engagement von „Na Und – Queeres Leben in Oldenburg e.V.“ und dem „Cine k“, denen Oldenburg diese Veranstaltung zu verdanken hat.

4. Queerfilmfest Rostock

Das QueerFilmFest Rostock ist ein nicht-kommerzielles und unabhängiges Filmfestival an der Ostsee. Hier werden Filme gezeigt, die oft abseits des Mainstreams liegen. Das Spektrum reicht von spanischen Dokumentarfilmen über Transgender bis hin zu melodramatischen skandinavischen Kurzfilmen und abendfüllenden Hollywood-Komödien.

Das QFF Rostock legt großen Wert auf Vielfalt und wünscht sich ein ebenso vielfältiges Publikum. Es ist für alle zugänglich, auch für Menschen mit eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten. Statt fester Eintrittspreise bittet das Festival daher um freiwillige Spenden am Eingang. Die Besucher können selbst entscheiden, wie viel sie zahlen möchten. Diese Spenden tragen zur Finanzierung des Festivals bei. Die gesamte Veranstaltung wird ehrenamtlich organisiert. Das Team ist für jede Unterstützung dankbar.

Das Hauptziel des QueerFilmFest ist es, einen Raum für Liebhaber*innen queerer Filme zu schaffen und die Kulturlandschaft in Rostock zu bereichern. Gleichzeitig setzt es ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung aufgrund von Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung oder Beziehungsformen.

Veranstaltungsort ist der M.A.U. Club.

5. Hamburg International Queer Film Festival

Unter dem Namen Hamburg International Queer Film Festival findet jährlich Deutschlands ältestes und größtes queeres Filmfestival statt. Mehr als 15.500 Filmbegeisterte lassen sich vom bunten Treiben mitreißen.

Seit dem Startschuss im Jahr 1989 hat sich das Filmfestival zu einem Herzstück der regionalen Community entwickelt und zieht nicht nur Hamburger*innen in seinen Bann. Mit Hingabe und Leidenschaft von lesbischen, schwulen und queeren Menschen gestaltet, ist das Festival weit mehr als eine Ansammlung von Filmvorführungen. Kreativität und Engagement verschmelzen zu einem Programm voller Workshops, Diskussionsrunden und Partys.

Das Programm präsentiert ein breites Spektrum an internationalen Filmen. Diese greifen aktuelle und gesellschaftlich relevante Themen auf, erzählen spannende Geschichten und porträtieren facettenreiche Persönlichkeiten. Die Filmschaffenden und ihr Publikum tauchen ein in ein Forum, das für eine gesellschaftlich engagierte und diskussionsfreudige Filmkultur steht. International ist das Festival bestens vernetzt. So finden sich Jahr für Jahr zahlreiche Festivalaktive und Gäste aus verschiedenen Ländern in Hamburg ein.

Fazit

Die queeren Film Festivals in Norddeutschland spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Diversität und Inklusion in Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Sie bieten eine Plattform für Werke, die sich mit der Vielfalt menschlicher Erfahrungen und Identitäten, insbesondere in Bezug auf Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung, auseinandersetzen.

Dabei ist es wichtig zu erkennen, dass solche Festivals nicht nur in großen Metropolen wie Berlin oder Hamburg erfolgreich sein können. Die Festivals ziehen ein breites und buntes Publikum an, das nicht nur aus Großstädten, sondern auch aus kleineren Städten und ländlichen Regionen kommt. Dies zeigt, dass in allen Teilen der Gesellschaft Bedarf und Interesse an queerem Kino besteht.

Durch ihre Präsenz in Kleinstädten und in der Provinz tragen diese Festivals dazu bei, queere Themen und Perspektiven in Regionen des Landes zu bringen, in denen sie sonst weniger sichtbar wären. Sie schaffen damit Räume für Dialog, Verständigung und Solidarität, die weit über die Grenzen der großen Städte hinausreichen.

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