Immer mehr Menschen aus immer mehr Ländern reisen um die Welt. Der internationale Tourismus übertrifft das globale Wirtschaftswachstum, Städte wie Venedig, Amsterdam und Dubrovnik klagen über Overtourism. Doch leider ist das Reisen für Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender nicht immer so einfach, wie für heterosexuelle Touristen. In manchen Ländern ist es für LGBT-Touristen sogar lebensgefährlich. Insbesondere wenn Du in etwas exotischere Länder außerhalb Europas fliegen möchtest, solltest du vorher einen Blick auf den SPARTACUS Gay Travel Index werfen.
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Was ist der SPARTACUS Gay Travel Index?
Der SPARTACUS Gay Travel Index wird vom Berliner Bruno Gmünder Verlag herausgebracht, welcher auch die gleichnamigen Gay-Reiseführer veröffentlicht. Der Gay Travel Index wird jedes Jahr aktualisiert, um Reisende über die Situation von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transsexuellen (LGBT) in 197 Ländern und Regionen zu informieren. Er bildet sich anhand von 14 Kriterien in drei Kategorien:
- Allgemeine Bürgerrechte
- Diskriminierung
- Gefährdung von LGBT durch Verfolgung, Gefängnis oder Tod.
In die Bewertungen fließen zudem Informationen der Vereinten Nationen und von Human Rights Watch ein.
SPARTACUS Gay Travel Index 2019
Wie in jedem Jahr gab es natürlich auch 2019 wieder viel Bewegung und neue Entwicklungen im Ranking des SPARTACUS Gay Travel Index. Über die wichtigsten möchte ich dich heute informieren. Hier erstmal ein Überblick über die LGBT-freundlichsten und -feindlichsten Reiseziele:
Hier findest Du die vollständige Liste als PDF-Datei: https://spartacus.gayguide.travel/gaytravelindex-2019.pdf
Positive Veränderungen
Dank gesetzlicher Verbesserungen für trans- und intersexuelle Personen sowie Initiativen zur Bekämpfung von Hassverbrechen gelang es in diesem Jahr Portugal, vom 27. Platz an die Spitze des SPARTACUS Gay Travel Index zu gelangen. Das Land liegt nun gemeinsam mit Schweden und Kanada auf Platz 1 der homofreundlichsten Reiseländer weltweit.
Größte Überraschung: Einen großen Sprung nach vorne hat in diesem Jahr Indien gemacht. Dank der Entkriminalisierung von Homosexualität und eines verbesserten sozialen Klimas ist das Land im Reisewertindex von Platz 104 auf 57 gestiegen ist. Weitere positive Veränderungen gab es in Trinidad und Tobago und Angola: Hier wurde im vergangenen Jahr die Kriminalisierung homosexueller Handlungen abgeschafft.
Mit der rechtlichen Anerkennung der gleichgeschlechtlichen Ehe konnten sich außerdem Österreich und Malta einen Platz auf den vorderen Rängen des SPARTACUS Gay Travel Index 2019 sichern.
Negative Veränderungen
Wo es Licht gibt, gibt es natürlich auch Schatten: Und dieser fällt in diesem Jahr u.a. auch auf Deutschland. So hat soch die Situation für LGBT-Reisende in Brasilien, den USA und Deutschland deutlich verschlechtert. Sowohl in Brasilien als auch in den USA haben die rechtskonservativen Regierungen Initiativen zur Aufhebung der in der Vergangenheit erreichten LGBT-Rechte eingeleitet. Diese Maßnahmen haben zu einem Anstieg der Gewalt gegen Homophobie und Transphobie geführt. Leider hat die Gewalt gegen LGBT-Menschen in Deutschland ebenfalls zugenommen. Unzureichende moderne Gesetze zum Schutz von Transgender- und Intersex-Personen sowie das Fehlen eines Aktionsplans gegen homophobe Gewalt haben dazu geführt, dass Deutschland vom 3. auf den 23. Platz im Gay Travel Index zurückgefallen ist.
Wie beeinflusst der Gay Travel Index dein Reiseverhalten?
Wie man anhand der Abbildung oben erkennen kann, befinden sich am unteren Ende des Rankings auch beliebte Urlaubsziele wie Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate. In Ägypten sind wir noch nicht gewesen, aber viele schwule Freunde haben dort schon Ferien gemacht und schwärmen von dem Land. In Dubai sind wir dagegen selbst schon gewesen und haben uns dort sehr wohl gefühlt. In den Iran würde ich auch gerne mal reisen. Ich mag die Kultur und die Menschen in orientalischen Ländern sehr.
Umgekehrt würden mein Mann und ich auch in Kanada, Portugal oder Schweden (oder in Deutschland) niemals Hand in Hand auf der Straße spazieren gehen oder uns in der Öffentlichkeit küssen. Ich habe einfach kein Bedürfnis, neugierige Blicke oder gar Beschimpfungen oder Schlimmeres auf mich zu ziehen. Außerdem finde ich Liebesbekundungen in der Öffentlichkeit auch bei Heteros affig.
Orientierst du dich bei der Auswahl deines nächstes Reiseziels am Gay Travel Index? Oder entscheidest du unabhängig von deiner Sexualität, wo du deinen Urlaub verbringst? Wir freuen uns auf deine Meinung in den Kommentaren unter diesem Artikel!