Berlin gilt bereits seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts als eine der wichtigsten Metropolen, in der homosexuelle Menschen relativ frei und gefahrlos leben können. Auf speziellen Touren, Stadtführungen und Radtouren kannst du dir ein Bild der queeren Geschichte der Stadt machen. Die besten Spaziergänge und Führungen durch das schwule Berlin möchte ich dir heute vorstellen!
Schwule Stadtführungen Berlin: Entdecke die queere Geschichte der Stadt
Eine schwule Stadtführung lässt die Geschichte der Berliner Homo-Szene lebendig werden, denn die deutsche Hauptstadt eine lange homosexuelle Vergangenheit. Bereits um die Jahrhundertwende hatte sich in Berlin bereits in zwei Stadtvierteln ein lesbisch-schwules Leben etabliert: Diese frühen Vorläufer dessen, was wir heute „Gay-Szene“ nennen, befanden sich zum einen nordwestlich vom Alexanderplatz bis zur Friedrichstraße und südöstlich der Friedrichstraße im nördlichen Kreuzberg. Ab den 1920ern entwickelte sich ein dritter Schwerpunkt im Neuen Westen, dem nördlichen Schöneberg. Rund um den Nollendorfplatz zwischen Kurfürstendamm und Bülowstraße entwickelte sich eine besonders lebendige und freie Szene, deren Erbe bis heute präsent ist. Schon damals gab zahlreiche Bars und Kneipen für Gays. So wurde Berlin schon früh zu einem internationalen Anziehungspunkt für LGBT-Menschen aus der ganzen Welt. Einer der Bekanntesten war der englische Schriftsteller Christopher Isherwood. Er fasste seine Erlebnisse in dem Buch „Leb wohl Berlin“ zusammen, woraus später das Musical und der Film „Cabaret“ entstanden. Unter den damaligen Lokalen hatte vor allem das „Eldorado“ in der Motzstraße internationalen Ruhm. Hier trafen sich Transvestiten, Transsexuelle und voyeuristische Touristen. In der Motzstraße findest du noch heute eine Vielzahlen von Lokalen der schwulen Szene – außerdem findet hier alljährlich das Lesbisch-schwule „Motzstraßenfest“ statt.
Schon am Ende des 19. Jahrhunderts begann in Berlin die Wirkungszeit des Arztes und Sexualforschers Magnus Hirschfeld. Er wurde als Mitbegründer der ersten Homosexuellen-Bewegung weltweit bekannt. 1919 eröffnete Magnus Hirschfeld in Berlin das Institut für Sexualwissenschaft. Er war auch Berater und Nebendarsteller des Films „Anders als die Andern“ (1919), der als weltweit erster Film die Homosexualität zum Thema hatte und sie nicht in einem negativen Licht darstellte. Im Laufe der Zwanziger Jahre vereinigten sich weitere Homosexuellenorganisationen im Bund für Menschenrecht, der vom Unternehmer Friedrich Radszuweit geleitet wurde.
Gay-Touren und Spaziergänge durch das schwule Berlin
Auf verschiedenen Touren und Spaziergängen hast du heutzutage die Möglichkeit, dir auf einem Stadtrundgang einen Eindruck von der schwulen Geschichte der Stadt zu machen. Ich buche Stadtführungen am liebsten bei getyourguide: Die erfahrenen Guides können euch besondere Ecken zeigen und viele spannende Geschichten erzählen. Auf dem Portal kannst du sogar mehrere schwule Stadtführungen in Berlin buchen(*)!
Besonders interessant finde ich die Radtour, bei der man auf dem Fahrrad allerhand Wissenswertes über die blühende schwul-lesbische Kultur und Geschichte Berlins erfährt. Sehr spannend ist auch die bunte Tour durch die queere Szene Berlins: Sie führt mitten durch den historischen Regenbogenkiez des Schöneberger Nordens zwischen Dennewitzstraße und Nollendorfplatz. Die dritte Tour ist ein Spaziergang durch Berlins homosexuelle Geschichte: Stationen sind das ergreifende Holocaustdenkmal, eine der ältesten Schwulen- und Transvestitenbars der Stadt sowie das Schwule Museum.
Du magst es lieber lustiger? Dann ist Olivia Jones‘ Dragqueen-Tour mit Gloria Glamour genau das Richtige für dich: Die Komikerin und Dragqueen Gloria Glamour nimmt dich mit auf eine lustige Stadtführung durch Berlin, auf welcher du u.a. den Ku’damm, Currywurst und selbstverständlich ganz viel schwarzen Humor erleben kannst:
Wenn du schon mal für ein Wochenende oder den Kurzurlaub in Berlin bist, hast du vielleicht auch Lust, dir weitere Sehenswürdigkeiten anzusehen. Bei Get Your Guide findest du nicht nur viele tolle Touren, sondern auch Tickets für Museen und öffentliche Verkehrsmittel. So musst du nie lange an der Warteschlange vor dem Kassenschalter stehen:
Die Buchung ist übrigens kinderleicht: Such dir einfach eine Tour aus und getyourguide erledigt den Rest. Du musst dich nur am gewünschten Tag zur angegebenen Uhrzeit am genannten Treffpunkt einfinden und schon geht es los. Die genauen Details findest du natürlich auch direkt nach einem Klick auf die jeweilige Stadtführung.
LGBT-Stadtrundgänge in Berlin
Die schwulen Stadtrundgänge in Berlin sind übrigens nicht nur für Homosexuelle, sondern auch für heterosexuelle Besucher sehr interessant. Schwellenängste muss hier schon lange niemand mehr haben. Themen der Gay-Stadtführungen auf den Spuren der queeren Geschichte Berlin sind u.a.:
- Die wilden Tagen der 1920er Jahre
- Die dunklen Tage der Verfolgung unter den Nationalsozialisten
- Die unterschiedlichen LGBTIQ-Erfahrungen in Ost- und Westberlin
- Die Clubszene der 90er Jahre
Neben der Schauplätzen der damaligen Zeit lernst du auch zahlreiche queere Persönlichkeiten aus der Geschichte Berlin kennen:
- Die ungewöhnliche queere Ikone Friedrich der Große
- Den offen schwulen Nazi Ernst Röhm
- Den Philosophen und Kriegsjournalisten Erika Mann
- Den Maler Otto Dix
- Den Schriftsteller Christopher Isherwood
Übrigens: Nach einer Tagestour durch das schwule Berlin solltest du dich unbedingt in das aufregende Nachtleben der Stadt werfen. In meinem Gay-Blog findest du viele weitere Informationen über Gay-Reisen nach Berlin!
(*Hinweis: Dieser Beitrag enthält sogenannte Affiliate-Links. Wenn du über diese Links eine Stadtführung buchst, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich verändert sich der Preis jedoch nicht. Die Einnahmen helfen mir, diese Seite für Dich kostenlos zu betreiben.)