Gay-Urlaub in Russland? Tipps für schwule Reisende

Gay-Reisen Russland: Tipps für schwule Reisen

Obwohl Russland den Eisernen Vorhang während der Olympischen Winterspiele in Sotschi und der Fußballweltmeisterschaft etwas anhob, hat nicht jeder eine herzliche Einladung in das traditionelle Mütterchen Russland erlebt. Homosexualität ist in Russland zwar nicht illegal, aber nach dem von Präsident Putin eingeführten Gesetz gegen Homosexuellen-Propaganda von 2013 ist es jedoch verboten, „nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen“ in Anwesenheit von Minderjährigen zu fördern. Das bedeutet, dass es keine legalen Gay Pride Events gibt und das offene Sprechen über Gay Rights zu einer Geld- oder Haftstrafe und/oder Abschiebung führen kann. Das Gesetz hat die schwulen Gemeinschaften Russlands entfremdet und den LGBT-Lebensstil als Gegenpol zu den traditionellen russischen Familienwerten dargestellt. Dennoch gibt es in Moskau und St. Petersburg zahlreiche schwulenfreundliche Veranstaltungsorte, darunter Gay Clubs, Restaurants und öffentliche Treffpunkte.


Tom Rockets
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Gay-Urlaub Russland: Sowjetische Gesetze zur Homosexualität

Gay-Urlaub in Russland sollte Mann sich nicht entgehen lassen
Gay-Urlaub in Russland sollte Mann sich nicht entgehen lassen

Die gleichgeschlechtliche Ehe ist in Russland nicht anerkannt. Sowjetische Gesetze, die homosexuelle Handlungen verbieten, wurden 1993 zur Freude von Russlands Schwulen und Lesben aufgehoben. Dennoch bleibt die konservative russische Gesellschaft gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren misstrauisch und offen schwule Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens bleiben außerhalb der darstellenden Künste selten. Im Vergleich zu den Anti-Schwulen-Gesetzen anderer Länder (z.B. Dubai oder Abu Dhabi) mag die Propaganda-Regel nicht allzu schlecht erscheinen, doch dieser Eindruck täuscht leider. Sie hat traditionell machomännlichen Patriarchen eine enorme Macht gegeben und eine homofeindliche Stimmung angeheizt und gesellschaftlich legitimiert. Die Angst vor dem liberalen Westen, der junge, beeindruckbare Köpfe infiltriert, ist einer der Gründe, gegen die LGBT-Gemeinschaft vorzugehen. Das und die Unterstützung der russisch-orthodoxen Kirche, mit der sich zwischen 40 und 70 Prozent der Russen identifizieren. Schwule und Lesben wurden zu einem konkreten Ziel für alle, die ein Misstrauen gegenüber dem Westen haben und Gewaltakte gegen Homosexuelle werden von breiten Schichten der Bevölkerung geduldet. Da staatlich geförderte Medienstationen mit nostalgischem Nationalismus spielen und ein rosiges Bild der sowjetischen Vergangenheit zeichnen, ist die LGBT-Gemeinschaft zum Prügelknaben für Nationalisten und konservative Rechte geworden.

Sind Gayreisen in Russland gefährlich?

Die LGBT-Community in Russland hat eine Stimme und kämpft. Es gibt zahlreiche schwulenfreundliche Clubs und gleichgeschlechtliche Veranstaltungen in Moskau und St. Petersburg. Man muss die richtigen Leute und Orte kennen. Handy-Apps ermöglichen diskretere Hook-Ups, obwohl Berichte über gefälschte Accounts eine gewisse Vorsicht nötig machen. Nur weil die Polizei oder Sicherheitsdienste in der Nähe patrouillieren, bedeutet das nicht, dass sie Schwule schützen, im Gegenteil.

Schwule Touristen sind auf Russland-Reisen sicher
Schwule Touristen sind auf Russland-Reisen sicher

Gay-Reisen in Russland sind ohne Probleme möglich

Es ist trotzdem völlig verständlich, dass viele LGBT-Touristen Russland lieber boykottieren. Niemand sollte sich dazu gezwungen fühlen, dieses schöne und interessante Land aufgrund seines Geschlechts oder seiner sexuellen Vorlieben zu meiden. Trotz der Herausforderungen, denen sich die LGBT-Gemeinschaft gegenübersieht, gedeiht in Moskau und St. Petersburg das schwule Nachtleben. Es gibt mehrere schwule Bars, Gaysaunen und Veranstaltungsorte.

Gay-Szene in Moskau

Die Mono Bar ist ein beliebter Nachtclub in Moskau mit toller Atmosphäre, Karaoke und Live-DJ und zieht am Freitagabend ein großes schwules Partypublikum an. Das Nashe Cafe ist eine gemütliche Schwulen-Café-Bar. Die Atmosphäre ist entspannt und im Lounge-Bereich wird eine Auswahl an europäisch-russischer Küche serviert. Central Station ist der größte Schwulen-Nachtclub und Bar in Moskau und es gibt auch einen Ableger mit demselben Namen in St. Petersburg. Der Boyz Club liegt zwar in einem anderen Stadtteil von Moskau, wird aber von demselben Team geleitet. Weitere beliebte Gay-Treffpunkte sind das MSK und Secret Life. Zudem gibt es einige Gaysaunen wie das Mayakovka Spa, VODA Spa und XL Spa.

Schwule Szene in Sankt Petersburg

Neben dem bereits erwähnten Central Station sind die Blue Oyster Bar, The Bunker und der Cabaret Club beliebte Treffpunkte der schwulen Szene in Sankt Petersburg. In der Zarenstadt findet außerdem jedes Jahr das Queerfest zu den Themen Menschenrechte, Identitäten, Geschlecht und Sexualität statt. Das „Side by Side Lesbian and Gay International Film Festival“, das jeden Herbst in St. Petersburg stattfindet, setzt sich mit den Themen Homosexualität, Bisexualität und Transgender im Film auseinander. Darüber hinaus finden fast jeden Monat verschiedene Sonderveranstaltungen statt.

Wie sollten sich schwule Touristen in Russland verhalten?
Wie sollten sich schwule Touristen in Russland verhalten?

Russland Gay-Reisen: Verhalten in der Öffentlichkeit

Auf Gay-Reisen nach Russland ist es am besten, seine Homosexualität nicht offen zu zeigen. Du solltest mit deinem Mann also nicht unbedingt in der Öffentlichkeit Händchen halten und Zärtlichkeiten austauschen. Dieser Hinweis gilt insbesondere für ländliche Regionen außerhalb von St. Petersburg und Moskau.

Auch auf das Tragen von Gay-Aufnähern oder Regenbogenfahnen sollte im Russland-Urlaub verzichtet werden. Es ist nicht ratsam, Anti-Schwulengesetze und -Haltungen in der Öffentlichkeit oder mit Unbekannten zu diskutieren. Unbedingt vermieden werden sollten Pro-LGBT-Proteste, Demonstrationen und Märsche, da dies Magnete für rechtsextreme Gruppen sind und Schutz durch Polizei oder Sicherheitsdienste, die an diesen Veranstaltungen teilnehmen, ist nicht zu erwarten. Beim Verlassen von Schwulen-Bars kann es zu homophoben Angriffen kommen. Es sollte kein Taxi direkt vor dem Veranstaltungsort gerufen werden. Am besten wird im Voraus ein Taxi bei einer vertrauenswürdigen Firma gebucht.

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