Ein weiterer Schlag für die queere Clublandschaft Berlins: Die legendäre Busche in Friedrichshain macht dicht. Nach über vier Jahrzehnten queerer Partykultur endet mit der Abschlussparty „Last Dance“ am CSD-Samstag ein Kapitel Ost-Berliner Clubgeschichte.
Berliner Club Busche schließt: Zu hohe Kosten, zu wenig Gäste
Gegenüber der B.Z. bestätigte die Betreiberin Carla Pahlau, dass der Club wegen finanzieller Belastungen nicht mehr weitergeführt werden könne. Steigende Mieten, hohe Energiekosten, Löhne und Versicherungen hätten das Aus unausweichlich gemacht. Seit der Corona-Pandemie sei zudem die Zahl der Partygäste deutlich zurückgegangen.
Die Schließung ist kein Einzelfall: Immer mehr queere Clubs in Berlin kämpfen ums Überleben. Inflation, fehlende politische Unterstützung und ein sich wandelndes Ausgehverhalten setzen der Szene zu. Von einem „Clubsterben“ ist längst die Rede – und nun ist auch die Busche betroffen.
Von der DDR-Institution zur Disco mit Dorfcharme
Die Busche wurde in den 1980er Jahren in der Buschallee in Weißensee gegründet und war zu DDR-Zeiten der bekannteste Treffpunkt für Schwule und Lesben. Nach dem Mauerfall zog der Club an den Warschauer Platz und wurde zur etwas anderen Alternative in Friedrichshain: kein Berghain-Glanz, sondern eine familiäre Atmosphäre, Durchsagen der DJs, Pop-Playlists und eine ausgelassene Stimmung bis in die Morgenstunden.
Die Busche war jedoch nicht unumstritten. Im Sommer 2023 sorgte Betreiberin Carla Pahlau mit einem offenen Brief an den Berliner Bürgermeister für Empörung. In dem Brief äußerte sie sich pauschal und islamfeindlich über geplante Flüchtlingsunterkünfte in der Nachbarschaft.
Trotz der Kritik bleibt festzuhalten: Die Busche war für viele ein Ort des Ausgehens, des Kennenlernens und des Coming-outs. Mit ihrer Schließung verschwindet ein weiteres Stück queerer Alltagskultur aus Berlin.
Die letzte Chance zum Feiern bietet die „Last Dance“-Abschlussparty am CSD-Samstag am 26. Juli ab 21 Uhr – laut, bunt und ein letztes Mal magisch.