Während der sogenannte „Pride Month“ in vielen Ländern gefeiert wird, reist auch 2025 wieder eine große Zahl homosexueller Besucher nach Florida – trotz offizieller Warnungen und eines zunehmend schwierigen politischen Klimas in den USA. Vom 5. bis 8. Juni finden in und um Orlando wieder die traditionellen „Gay Days“ statt, bei denen Walt Disney World der unbestrittene Höhepunkt ist.
Warnungen vor Reisen nach Florida
Bereits im Jahr 2023 hatten mehrere Organisationen, darunter die NAACP, Equality Florida und die Human Rights Campaign, offizielle Reisewarnungen für Florida ausgesprochen. Grund dafür war die deutliche Verschlechterung des gesellschaftlichen und politischen Klimas unter der aktuellen Regierung, insbesondere für ethnische Minderheiten und nicht-heterosexuelle Menschen.
Auch im Jahr 2025 ist diese Warnung noch immer auf den Seiten der NAACP zu finden – mit deutlichen Worten: Florida sei „offen feindlich gegenüber People of Color und Homosexuellen eingestellt“.
Offiziell totgeschwiegen, wirtschaftlich bedeutend
Ein weiterer Rückschlag war das stille Verschwinden der Rubrik „LGBTQ Travel“ von der offiziellen Tourismusseite „Visit Florida“. Dabei zählen Städte wie Key West, Wilton Manors oder St. Petersburg zu den bedeutendsten Reisezielen für homosexuelle Urlauber. Der florierende Tourismus dieser Zielgruppe bringt jährlich Millionen ein.
Trotzdem: Die „Gay Days“ leben weiter
Trotz aller Warnungen werden in diesem Jahr über 180.000 homosexuelle Besucher in Orlando erwartet. Zwar wird die Veranstaltung „Gay Days” weder von Disney noch von anderen Freizeitparks offiziell unterstützt, doch sie hat sich seit 1991 fest im Kalender etabliert. Schon damals lautete das Motto: „Tragt Rot, um euch gegenseitig zu erkennen.” Inzwischen ist daraus ein Event mit Kultstatus geworden.
Die Veranstaltungsorte in diesem Jahr sind:
- Donnerstag: Disney’s Animal Kingdom & SeaWorld (jeweils 10–14 Uhr)
- Freitag: Disney’s Hollywood Studios (10:30–14 Uhr) & Universal’s Islands of Adventure (10–14 Uhr)
- Samstag: Magic Kingdom (der „rote Tag“, 10–15 Uhr) & Universal Studios (10–15 Uhr)
- Sonntag: EPCOT (10–13 Uhr)
Disney: Kein offizieller Event, aber klare Signale
Auch wenn Walt Disney World selbst kein Veranstalter ist, positioniert sich der Konzern im Juni mit eigenen Pride-Kollektionen in den Shops sowie mit speziellen gastronomischen Angeboten. Regenbogen-Mickey-Kekse, Pride-Shirts und farbenfrohe Souvenirs gehören inzwischen zum Standardangebot.
Magic Kingdom: Der emotionale Höhepunkt
Der Samstag im Magic Kingdom ist das Herzstück der Gay Days. Wer hier in Rot erscheint, ist Teil einer Tradition, die längst über einen bloßen Freizeitparkbesuch hinausgeht. Es ist ein Statement und für viele auch ein Zeichen von Zugehörigkeit sowie ein Akt des Widerstands gegen politische Rückschritte.
Florida: Ein zweifelhaftes Schlusslicht
Laut dem US-Portal SafeHome.org belegt Florida aktuell den letzten Platz im Ranking der homosexuellenfreundlichsten US-Bundesstaaten. Nur 44 % der Strafverfolgungsbehörden Floridas meldeten im Jahr 2023 Hassverbrechen an die Bundesbehörde FBI. Unter Gouverneur Ron DeSantis hat sich das Klima für nicht-heterosexuelle Menschen nach Einschätzung vieler Organisationen deutlich verschärft.
Fazit: Sichtbarkeit trotz Gegenwind
Dass über 180.000 Menschen trotzdem nach Orlando reisen, ist ein deutliches Zeichen: Sichtbarkeit, Gemeinschaft und Tradition lassen sich nicht so leicht verbannen. Die „Gay Days“ werden auch weiterhin stattfinden – trotz der alles andere als sonnigen politischen Großwetterlage in Florida.