Mentale Gesundheitstipps für die Sitges Bear Week

Ein Beitrag auf Instagram hat kürzlich eine lebhafte Diskussion ausgelöst. Wie geht man am besten mit der Sitges Bear Week um? Das Event in Spanien gilt als das größte seiner Art in Europa und kann für Besucher gleichermaßen aufregend wie überfordernd sein.

Ein Festival der Superlative

Die Sitges Bear Week findet jedes Jahr Anfang September für zehn Tage in der katalanischen Küstenstadt Sitges statt, die rund 30 Zugminuten von Barcelona entfernt liegt. Zusätzlich gibt es Anfang Mai ein kleineres Bear-Long-Weekend. Das eigentliche Highlight ist jedoch das September-Festival: Zwischen 6.000 und 8.000 Bären und ihre Freunde aus ganz Europa und darüber hinaus strömen in die Stadt.

Abends ist das sogenannte „Bear Village“ mit großen, behaarten Männern überfüllt, während tagsüber der schwule Abschnitt am Balmins-Strand kaum Platz bietet. Viele Besucher kommen Jahr für Jahr zurück.

Die richtigen Erwartungen

Der Künstler und Art Director Alexander McKinney-Raphelt (Instagram: @art_zaddy, Website: mckinney-raphelt.com) hat zusammen mit seinem Mann Will (Instagram: @txbeef86) mehrfach die Bear Week besucht. In einem Instagram-Comic teilt er seine Erfahrungen und gibt Tipps.

  • „Du wirst immer Option B sein“, so eine seiner Kernaussagen. Nimm es nicht persönlich, wenn jemand mitten im Gespräch weiterzieht oder dich ghostet. Höflichkeit bleibt in der Festivalhitzigkeit oft auf der Strecke.
  • Dating-Apps? „Vergiss es“, sagt er. Die sogenannten „Bearlebrities“ sind zwar anwesend, werden aber kaum auf Nachrichten reagieren. Besser: Sei spontan und lass dich treiben.
  • FOMO (Fear of Missing Out) sei einer der größten Stressfaktoren. Die Jagd nach der „besten Party“ oder der „heißesten Crowd“ führt nur zu Druck. „Mach dein eigenes Ding – lass nicht zu, dass Angst deinen Zeitplan bestimmt.“
  • Auf den Körper achten: Genug Schlaf und Flüssigkeit sind entscheidend. „Sangria ist kein Red Bull“, erinnert Alexander mit Humor.
  • Nicht alles klappt: Es könne durchaus passieren, dass es zu keinem Hook-up kommt. „Das ist Realität. Aber Sitges und Spanien sind wunderschön – nutze die Gelegenheit, den Blick zu heben.“
  • Freundlichkeit bewahren: „Die Szene kann laut, lustig und überwältigend sein. Zieh dich zurück, wenn es dir zu viel wird. Und denk daran: Sitges ist eine echte Stadt – nicht nur ein Beach Darkroom.“

Rücksicht auf Einheimische

Gerade letzterer Punkt ist wichtig: Die Bear Week hat den Ruf, dass Besucher gelegentlich in der Öffentlichkeit zu weit gehen – sehr zum Ärger mancher Anwohner. Niemand möchte vor der eigenen Haustür auf ein betrunkenes Touristenpärchen treffen. Die Veranstalter bitten seit Jahren darum, Rücksicht auf die Bevölkerung zu nehmen.

Reaktionen auf Instagram

Alexanders Post löste zahlreiche Kommentare aus:

  • „So sollte man mit allen Events umgehen!“ schrieb ein Nutzer. Er erinnerte daran, dass viele OnlyFans-Creator anwesend seien und dort Content produzieren – Besucher sollten also nicht enttäuscht sein, wenn keine Zeit für private Begegnungen bleibe.
  • Ein anderer ergänzte: „Das ist meine Einstellung für alle Bear-Events. Ich bin froh, dass ich gelernt habe, mich selbst und meine Umgebung zu genießen – ohne den Druck selbst auferlegter Erwartungen.“
  • Ein Dritter meinte: „Es hat nur 30 Jahre gedauert, diese weisen Lektionen zu lernen ??? Danke fürs Teilen mit der jüngeren Generation.“

„Wilde Erwartungen“

Im Gespräch mit GayCities erklärte Alexander, dass die sozialen Medien unrealistische Erwartungen an das Festival geschürt hätten.

Ich war schon oft bei der Bear Week. Ich erinnere mich noch daran, als es eine kleine, intime Veranstaltung war. Die Hotels waren günstig und Sitges war noch ein Geheimtipp. Wir lieben das Event immer noch, auch wenn es inzwischen riesig ist. Leider müssen wir dieses Jahr arbeiten – schwul sein ist teuer. Aber nächstes Jahr sind wir zurück!

Sein Comic sei aus zahlreichen Gesprächen mit Freunden und anderen Besuchern entstanden. Das Ziel war, die Tipps weiterzugeben, die seine eigenen Aufenthalte entspannter und weniger stressig gemacht haben.

Sitges bleibt einzigartig

Neulingen ist es schwer vorzustellen, wie voll es tatsächlich wird. Hotels im Stadtzentrum sind oft Monate im Voraus ausgebucht. Viele Gäste reisen mit der klaren Absicht an, so viel ungehemmten Spaß wie möglich zu haben.

Doch Alexander mahnt zur Gelassenheit: „Die Sitges Bear Week kann intensiv sein, besonders gegen Ende, wenn die Stimmung kippt und vielen bewusst wird, dass sie bald in ihre kalten, nördlichen Länder zurückkehren müssen – ohne die heißen Bären, die sie gerade kennengelernt haben. Aber Sitges ist besonders: Es fühlt sich immer noch sozial und offen an, anders als bei manchen streng kuratierten internationalen Events. Es gibt weniger Druck, im ‚richtigen‘ Hotel zu sein oder Geld für das richtige Programm auszugeben. Genießt diese Freiheit!”

Damit zeigt sich: Die Sitges Bear Week ist mehr als nur ein riesiges Partyfestival. Mit der richtigen Einstellung, Respekt gegenüber anderen und etwas Selbstfürsorge lässt sich das Event genießen, ohne im Trubel unterzugehen.

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