Heißer Sommertag im Internationalen Mühlenmuseum Gifhorn

Die Sonne brannte vom Himmel und der Asphalt flimmerte vor uns auf der Autobahn. Mein Mann und ich hatten spontan beschlossen, das Wochenende mit einem kleinen Ausflug zu krönen. Auf der Suche nach einem geeigneten Ziel stießen wir auf das Internationale Mühlenmuseum in Gifhorn, das ich schon als Kind besucht hatte. Das war allerdings schon fast vier Jahrzehnte her und ich war neugierig, wie sich das Museum in der Zwischenzeit entwickelt hatte.

Anreise zum Mühlenmuseum Gifhorn

Die Anreise war entspannt. Von Minden aus war es nur eine gute Stunde Fahrt über die A2, und die kühle Brise aus der Klimaanlage machte die Hitze draußen erträglich. Kaum hatten wir die Autobahn verlassen, tat sich vor uns eine ländliche Idylle auf, die wie ein sanfter Kontrast zur städtischen Hektik wirkte. Das Museum selbst liegt an einem kleinen See, dem Mühlensee, umgeben von dichten Bäumen und sanften Hügeln. So bemerkt man gar nicht, dass es beinhahe mitten in der Stadt liegt, direkt gegenüber einer Klinik. Nur manchmal hört man einen Rettungswagen.

Schon bei der Ankunft kam eine Art Urlaubsstimmung auf, als würde man in eine andere Zeit und Welt eintauchen.

Kindheitserinnerungen

Als ich das letzte Mal hier war, war ich vielleicht zehn Jahre alt. Damals schien das Mühlenmuseum ein magischer Ort voller gigantischer Bauwerke und unerklärlicher Mechanismen zu sein. Ich erinnere mich, wie ich stundenlang vor den Windmühlen stand und fasziniert zusah, wie sich die riesigen Flügel im Wind drehten. Die Vorstellung, dass der Wind allein ausreicht, um ganze Dörfer mit Mehl zu versorgen, hat mich als Kind fasziniert.

Heute, als Erwachsene und in Begleitung meines Mannes, war ich gespannt, wie sich meine Wahrnehmung verändert hatte. Würden die Mühlen noch so beeindruckend wirken wie damals? Oder hatte sich meine Erinnerung vielleicht verklärt, wie es bei Kindheitserinnerungen oft der Fall ist?

Museumsgelände

Gifhorner Windmühlenmuseum
Bei Temperatren an die 30°C im Gifhorner Windmühlenmuseum

Das Mühlenmuseum Gifhorn erstreckt sich über 15 Hektar und bietet genügend Platz, um sich in Ruhe umzusehen. Obwohl das Museumsgelände nicht allzu groß ist, wirkt es durch seine geschickte Gestaltung mit Hügeln, Tälern und der Lage am See sehr weitläufig. Da es sehr heiß war, waren an diesem Tag nur wenige Besucher anwesend. So konnten wir ungestört alle Mühlen besichtigen.

Internationale Windmühlen

Griechische Windmühlen
Griechische Windmühlen

Rechts vom Eingang befindet sich der internationale Bereich. Hier sind Windmühlen aus verschiedenen Ländern Europas ausgestellt, unter anderem aus Griechenland, Portugal und Frankreich. Die beiden griechischen Windmühlen erinnerten uns sofort an unseren letzten Griechenland-Urlaub: Die weiß getünchten Wände und die markanten Flügel vermittelten eine mediterrane Gelassenheit, die perfekt zum sommerlichen Wetter passte. Es war, als hätten wir für einen Moment die Grenzen Deutschlands hinter uns gelassen und wären direkt in den Süden gereist.

Französische Windmühle
Französische Windmühle

Mein Mann, der ein besonderes Faible für Frankreich hat, blieb einen Moment vor der französischen Mühle stehen. „Wahnsinn, wie originalgetreu sie diese Mühlen hier gebaut haben“, bemerkte er bewundernd!

Deutsche Mühlen

Deutsche Windmühlen im Mühlenmuseum Gifhorn
Deutsche Windmühlen im Mühlenmuseum Gifhorn

Nachdem wir den internationalen Teil hinter uns gelassen hatten, führte uns der Weg zu den deutschen Mühlen. An diesen Teil des Freilichtmuseums konnte ich mich noch vage erinnern. Die großen Holzkonstruktionen, die sich majestätisch vor dem strahlend blauen Himmel abzeichneten, erinnerten mich an meine Kindheit in Niedersachsen.

Es war faszinierend zu sehen, wie sich die Mühlentechnik über die Jahrhunderte entwickelt hat. Während uns die internationalen Mühlen an ferne Länder und Kulturen erinnerten, waren die deutschen Mühlen ein Fenster in unsere eigene Vergangenheit. Besonders beeindruckt waren wir von den Schiffs- und Wassermühlen. Diese nutzten einst die Kraft des Wassers, um riesige Mühlsteine anzutreiben. Ein beeindruckendes Beispiel für die intelligente Nutzung natürlicher Ressourcen lange vor der Industrialisierung.

Ausstellungsgebäude

Modellwindmühlen
Modellwindmühlen im Ausstellungsgebäude

Neben den echten Wind- und Wassermühlen des Freilichtmuseums gibt es auf dem Gelände auch ein Ausstellungsgebäude. Hier sind 50 Miniaturmodelle von Mühlen aus aller Welt zu sehen.

Diese detailgetreuen Exponate vermitteln dem Besucher einen weiteren Einblick in die reiche Geschichte der Mühlentechnik und ein einzigartiges Kulturerbe. Außerdem war es in dem reetgedeckten Gebäude angenehm kühl.

Russisch-Orthodoxe Kirche

Russisch-orthodoxe Kirche
Russisch-orthodoxe Kirche

Neben Wasser- und Windmühlen erwartete uns eine weitere Überraschung: eine russisch-orthodoxe Holzkirche. Obwohl sie auf den ersten Blick etwas fehl am Platz wirkte, fügte sie sich harmonisch in das Gesamtbild des Museums ein.

Das Innere war ebenso beeindruckend wie das Äußere. Die Wände waren mit Ikonen geschmückt und es roch nach Weihrauch. Der Besuch dieser Kirche war wie eine kleine spirituelle Reise, die uns an diesem heißen Sommertag einen Moment der Ruhe schenkte.

Neben der Kirche befindet sich zudem noch eine ukrainische Windmühle.

Dorfplatz

Nach dem Rundgang durch das Museumsgelände gingen wir zum Dorfplatz. Dieser idyllische Platz, umgeben von alten Fachwerkhäusern, war der perfekte Ort für eine Pause. Im Schatten der alten Eiche ließen wir uns ein kühles Getränk und ein Stück Kuchen schmecken.

Hier spürte man die Ruhe des Landlebens. Kinder spielten auf dem Platz, während ihre Eltern entspannt an den Tischen saßen und sich unterhielten. Die Atmosphäre erinnerte mich an die Dorffeste, die ich aus meiner Jugend kannte.

Mein Mann und ich sprachen darüber, wie schön es wäre, wenn es mehr solcher Orte gäbe, an denen man der Hektik des Alltags entfliehen und einfach die Natur genießen könnte. Die Weite der Landschaft, das historische Ambiente und die Ruhe des Platzes bildeten eine perfekte Mischung, an die wir uns noch lange erinnern werden.

Fotogalerie

In meiner Fotogalerie findest du weitere Bilder vom Internationalen Mühlenmuseum Gifhorn. Zum Vergrößern einfach auf das Foto klicken!

Fazit: Abschied mit einem Lächeln

Als wir uns schließlich auf den Heimweg machten, hatten wir das schöne Gefühl, einen kleinen Urlaub erlebt zu haben. Obwohl wir nur wenige Stunden dort verbracht haben, hatte uns das Internationale Mühlenmuseum in Gifhorn nicht nur einen Einblick in die Geschichte der Mühlentechnik gegeben, sondern jede Menge Ruhe und Entspannung. Mein Mann und ich waren uns einig: Hier kommen wir auf jeden Fall wieder hin!

Die Rückfahrt verlief genauso entspannt wie die Anreise. Wir ließen die Landschaft an uns vorbeiziehen und unterhielten uns über die vielen gesammelten Eindrücke. Der Tag im Mühlenmuseum war mehr als nur ein Sonntagsausflug. Er war eine kleine Zeitreise und eine Erinnerung daran, wie wichtig es ist, manchmal innezuhalten und die Schönheit der einfachen Dinge zu genießen.

In einer Welt, die sich immer schneller dreht, hatten wir an diesem heißen Sommertag im Mühlenmuseum Gifhorn einen Ort gefunden, an dem die Zeit stillzustehen schien. Und genau das haben wir gebraucht.

Kontakt, Preise & Öffnungszeiten

Anschrift:
Bromer Straße 2
38518 Gifhorn

Telefon: 05371 55466 (Museum)
E-Mail: info@muehlenmuseum.de
Homepage: https://www.muehlen-museum-gifhorn.de

Eintrittspreise (15.03. – 31.10.)

  • Erwachsene: 10,00 €
  • Kombiticket (Mühlenmuseum & Kirche): 12,00 €
  • Kinder bis einschließlich 15 Jahre: 3,00 €
  • Kombiticket (Mühlenmuseum & Kirche): 4,00 €
  • Kinder bis 6 Jahre: kostenfrei
  • Schüler 16 bis 18 Jahre (mit Schülerausweis): 5,00 €
  • Gruppen ab 15 Personen: 9,00 € pro Person
  • Ermäßigter Eintritt für Personen mit Behinderung (Merkzeichen aG bzw. B, Nachweis): 5,00 €
  • Begleitperson bei Merkzeichen B: kostenfrei

Eintritt Kirche (eigener Museumsbereich):

  • Erwachsene: 2,00 €
  • Kinder: 1,00 €

Öffnungszeiten (15.03. – 31.10.):

  • Museen (Eintrittspflichtig)
    • Mühlenmuseum:
      • Montag: Geschlossen
      • Dienstag – Sonntag: 10:00 – 18:00
        (Letzter Einlass: 17:00 Uhr)
    • Kirche:
      • Montag: Geschlossen
      • Dienstag – Freitag: 11:00 – 18:00
      • Samstag – Sonntag: 10:00 – 18:00
  • Dorfplatz am Mühlenmuseum (Eintrittfreier Zugang)
    • Trachtenhaus:
      • Montag: Geschlossen
      • Dienstag – Sonntag: 10:00 – 21:00
    • Biergarten:
      • ab 14:00 Uhr (witterungsabhängig)
    • Backhaus und Hofladen (nach Veranstaltungen):
      • Montag: 10:00 – 12:00
      • Dienstag – Sonntag: 10:00 – 18:00

Ruhetag: Montag (An Brückentagen und Feiertagen, z.B. Ostermontag, Pfingstmontag, sowie in den niedersächsischen Sommerferien geöffnet.)

Außerhalb der Saison: Öffnungszeiten können abweichen.

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