Gay-Reisen nach Osteuropa: Szene, Ziele und Tipps

Für viele sind Gay-Reisen nach Osteuropa zunächst mit Vorurteilen verbunden, da die Region als konservativ gilt und schnell homophobe Klischees assoziiert werden. Dennoch gibt es in zahlreichen osteuropäischen Städten eine lebendige LGBT-Szene mit Gay Bars, queeren Clubs und Gaysaunen. Besonders die Hauptstädte bieten Gay-Reisenden spannende Möglichkeiten. Hier findest du eine Mischung aus Kultur, Nachtleben und Szene, die viele homosexuelle Touristen überrascht.

Welche Reiseziele in Osteuropa sind gay-friendly?

Mein Mann und ich haben eine merkwürdige Vorliebe für osteuropäisches Flair. Daher haben wir schon viele Reisen nach Osteuropa unternommen – und dabei viele positive Überraschungen erlebt!

Ein genauer Blick hinter die Klischees lohnt sich für Reisende, die offen unterwegs sind. Ob historische Städte wie Prag, aufregende Metropolen wie Budapest oder die herrlichen Badeorte wie Porec oder Rovinj in Kroatien – die Auswahl ist groß. In vielen Szenestädten Osteuropas haben sich Bars, Clubs und Saunen etabliert, die internationalen Gästen ein abwechslungsreiches Programm bieten. Gerade wer Kultur und Gay-Nachtleben verbinden möchte, entdeckt hier spannende Reiseziele, die weit mehr zu bieten haben, als man auf den ersten Blick vermutet.

Prag

Prag bietet eine Vielzahl an Gay Clubs, Bars und Gaysaunen
Prag bietet eine Vielzahl an Gay Clubs, Bars und Gaysaunen

Prag gilt als eines der tolerantesten Reiseziele in Osteuropa und zieht jedes Jahr zahlreiche homosexuelle Reisende an. In der tschechischen Hauptstadt erwartet dich eine vielseitige Szene mit beliebten Gay Bars und Clubs wie dem „Friends Club & Bar”, dem „Heaven Club”, der „Kinky Disco Party” oder der „Saints Bar”. Wer Wellness und Cruising verbinden möchte, findet gleich mehrere Gaysaunen, darunter die beliebte Babylon Sauna, die David Sauna oder die Sauna Bonbon.

Neben dem Nachtleben begeistert Prag natürlich auch mit seiner historischen Kulisse. Spaziergänge über die Karlsbrücke oder durch die malerische Altstadt sowie ein Besuch der imposanten Prager Burg lassen sich perfekt mit wilden Partynächten kombinieren.

Bratislava

Gayurlaub Slowakei: Bratislava an der Donau hat für homosexuelle Urlauber viel zu bieten
Gayurlaub Slowakei: Bratislava an der Donau hat für homosexuelle Urlauber viel zu bieten

Die slowakische Hauptstadt Bratislava mag zwar klein wirken, doch sie hat für homosexuelle Reisende einiges zu bieten. Die charmante Altstadt mit ihren engen Gassen und Cafés bildet die perfekte Kulisse für ein Wochenende voller Kultur und Gay-Nachtleben.

International bekannt wurde die Stadt durch die BelAmi-Filme, die Bratislava auf der Karte vieler Gay-Traveller platziert haben. Die Szene konzentriert sich auf wenige, aber sehr beliebte Locations.

Der Club Apollon ist mit seiner fast 30-jährigen Geschichte ein fester Bestandteil der Szene und hat bereits Kultstatus erreicht. Ebenfalls beliebt ist die Bar Papagayo, die nicht nur für ihre guten Drinks bekannt ist, sondern auch alle zwei Monate die Freedom Night veranstaltet – ein Treffpunkt, der besonders von Frauen geschätzt wird.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere beliebte Bars und Clubs wie Fuga, Rados?, W Café, Urban House, Bukowski, Manifesto, A4 und Nová Cvernovka. Im Zentrum liegt zudem die Ru!do Coffee & Cocktails Bar.

Das größte Event des Jahres ist ohne Zweifel die „Rainbow PRIDE Bratislava” im Juli. Neben der Parade durch die Stadt gibt es dabei zahlreiche kleinere Veranstaltungen und eine große After-Party.

Wer Wellness bevorzugt, ist in der Club Sauna Expert genau richtig.

Budapest

Gay-Szene Budapest: Die besten LGBT-Clubs, gay-friendly Bars und queere Partys
Gay-Szene Budapest: Die besten LGBT-Clubs, gay-friendly Bars und queere Partys

Budapest gilt als eine der aufregendsten Metropolen Osteuropas für homosexuelle Reisende. Das Nachtleben ist vielfältig: Im Alterego Club sorgen Drag-Shows und DJs für ausgelassene Partys.

Die Tuk Tuk Bar ist bekannt für ihre leckeren Cocktails und ein guter Ort, um den Abend entspannt zu beginnen. Wer es etwas wilder mag, findet in der CoXx Men’s Bar einen beliebten Treffpunkt mit Cruising-Bereich und Partyfeeling. Das Why Not Café & Bar ist zentral gelegen und punktet mit lockerer Stimmung, freundlichen Gästen und oft auch DJs. Etwas alternativer präsentiert sich das Habroló mit seinem charmanten, leicht schrägen Ambiente, das besonders bei Einheimischen beliebt ist. Abgerundet wird die Szene durch den Freedom Club: einen großen Club mit Tanzfläche, Shows und langen Nächten – perfekt für alle, die nach Mitternacht erst richtig in Stimmung kommen.

Auch Gaysaunen gibt es in Budapest: Die Magnum Sauna und die Szauna69 locken mit großen Cruising-Bereichen und entspannter Atmosphäre.

Neben der Szene sollte man sich unbedingt Zeit für die berühmten Thermalbäder nehmen, die zum Teil auch als Treffpunkte der Community dienen. Die Kombination aus historischer Kulisse an der Donau und einem lebendigen Nachtleben macht Budapest zu einem echten Hotspot.

Warschau

Warschau überrascht viele Reisende mit einer wachsenden, internationalen Gay-Szene. Zu den beliebtesten Treffpunkten zählen der Lodi Dodi Club in der Wilcza 23/00. Der GLAM Club in der Zurawia 22 gehört zu den bekanntesten Adressen der Stadt und überzeugt mit großen Dancefloors, Shows und internationalen DJs. Ebenfalls eine feste Größe ist das Metropolis Warszawa in der Henryka-Sienkiewicza-Straße 7.

In Warschau gibt es sogar zwei Gaysaunen zur Entspannung: Die Sauna The Fire (Twarda 44) ist die neueste und größte der Stadt. Besonders beliebt sind die wöchentlichen Events, wie der „Dark Thursday“. Die HEAVEN Sauna (Waliców 13) ist ein fester Bestandteil der Szene und überzeugt mit ihrer umfangreichen Ausstattung.

Ein Highlight im Warschauer Jahreskalender ist die große Equality Parade, die jedes Jahr Tausende Besucher anzieht.

Abseits der Szene punktet die Hauptstadt von Polen mit moderner Architektur, Museen und einem jungen, studentischen Flair – perfekt, um Kultur und Gay-Nachtleben zu verbinden.

Kroatien

Gayurlaub in Kroatien: Tipps für schwule Reisen
Gayurlaub in Kroatien: Tipps für schwule Reisen

Kroatien hat sich in den letzten Jahren zu einem beliebten Ziel für homosexuelle Reisende entwickelt, vor allem an der Küste. In Zagreb gibt es Bars und kleinere Clubs, während in den Sommermonaten an der Adriaküste und auf Inseln wie Hvar oder in Städten wie Dubrovnik Open-Air-Partys und Beach-Clubs das Highlight sind.

Es gibt zwar weniger klassische Saunen, dafür stehen Strand und Nachtleben im Mittelpunkt. Mit kristallklarem Wasser, mediterranem Flair und lebendigen Sommer-Events bietet Kroatien die ideale Mischung aus Urlaub am Meer und Szene-Atmosphäre.

Ljubljana

Slowenien Gayreisen: Ljubljana ist mehr als ein Geheimtipp für schwulen Urlaub
Slowenien Gayreisen: Ljubljana ist mehr als ein Geheimtipp für schwulen Urlaub

Ljubljana gilt als eine der offensten in Osteuropa und hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Geheimtipp für homosexuelle Reisende entwickelt. Die slowenische Hauptstadt ist klein, charmant und zugleich modern und somit perfekt für einen entspannten Städtetrip. Mit der Öffnung der Ehe im Jahr 2022 hat Slowenien europaweit für Aufmerksamkeit gesorgt, was auch die Akzeptanz im Alltag stärkt.

Die Szene in Ljubljana ist zwar klein, aber lebendig. Ein beliebter Treffpunkte ist zum Beispiel der Tiffany Club in der Masarykova-Straße. Der klassische Gay Club hat freitags bis in die frühen Morgenstunden geöffnet. Direkt daneben befindet sich der Monokel Club, der vor allem von Lesben besucht wird. Ein weiteres Highlight ist der K4 Club, in dem an jedem letzten Samstag im Monat die Partyreihe „Pink K4” stattfindet. Etwas entspannter geht es im Pritli?je zu. Das Café und Kulturzentrum im Herzen der Stadt ist tagsüber Treffpunkt und abends Veranstaltungsort für Konzerte und DJ-Sets. Wer Entspannung und Wellness sucht, findet im Gymnasivm Sauna moderne Einrichtungen und kann diese an sieben Tagen die Woche nutzen.

Daneben lockt die Stadt mit ihrer malerischen Altstadt, dem Burgberg und einer lebhaften Gastroszene. Wer Kultur und das Nachtleben der LGBT-Community erleben möchte, ist in Ljubljana bestens aufgehoben.

Moskau

Moskau gilt hingegen als schwieriges Reiseziel für homosexuelle Reisende, da die politische Situation in Russland problematisch ist. Dennoch existiert hier eine schwule Szene, die sich vor allem in Clubs und Saunen abspielt. Beliebt sind zum Beispiel der Central Station Club sowie die Mono Bar, die trotz aller Widrigkeiten ein sicheres Nachtleben bieten.

Die Technoszene in Moskau ist sehr queer und offen geprägt. Besonders hervorzuheben ist der Mutabor Club (???????), einer der bekanntesten Orte der Stadt. Auch die Propaganda gehört zu den Klassikern und achtet streng auf ihre Eintrittspolitik: Personen, die Vorurteile gegenüber der LGBT-Community äußern, wird der Zutritt verweigert. Türsteher und Clubregeln sorgen zusätzlich dafür, dass sich alle Gäste sicher fühlen können. Neben den Clubs sind auch Festivals wie das Signal wichtige Treffpunkte der Szene, bei denen elektronische Musik, Kunst und eine vielfältige Community zusammenkommen.

Auch Gaysaunen sind feste Anlaufstellen in Moskau. Die wohl bekannteste ist das VODA Spa & Sauna (Leninskaya Sloboda 19), das sich im selben Gebäude wie der Club Central Station befindet. Ebenfalls sehr beliebt ist das Nashe Spa (Pokrovka 45/2), das rund um die Uhr geöffnet ist.

Ein weiterer Hotspot ist das XL Spa (Nastavnicheskiy per., 11), eine moderne Sauna über fünf Etagen. Zentral gelegen ist auch das Paradise Spa (Pokrovka 40B). Wer es eher bodenständig mag, besucht die Podval-Sauna (Leninsky 31). Diese kleinere Sauna zieht vor allem ein reiferes Publikum an.

Im öffentlichen Raum ist allerdings Vorsicht geboten, da Szene-Locations oft diskret agieren. Wer Moskau besucht, erlebt eine Stadt voller Gegensätze: prachtvolle Sehenswürdigkeiten wie der Rote Platz stehen einem eher im Verborgenen stattfindenden Nachtleben gegenüber.

Was müssen schwule Reisende in Osteuropa beachten?

Zum Schluss habe ich noch einige Tipps und Hinweise für euch: Wer eine Gay-Reise nach Osteuropa plant, sollte einige Dinge im Hinterkopf behalten.

Ein wichtiger Punkt ist die Sicherheit: Die osteuropäischen Hauptstädte bieten meist eine lebendige Schwulenszene mit Bars, Clubs und Saunen. In ländlicheren Regionen kann die Situation jedoch deutlich konservativer sein.

Im Vergleich zu Westeuropa sind die Gay-Szenen in Ost-Europa oft kleiner, dafür aber sehr engagiert und herzlich. Um nichts zu verpassen, lohnt es sich, Internetseiten und lokale Szene-Guides zu nutzen, denn dort findest du aktuelle Informationen zu Partys, Events und Treffpunkten.

Auch die Reisezeit spielt eine Rolle: Für Strandurlaub und Partys an der Küste eignet sich der Sommer besonders gut, beispielsweise in Kroatien. Städtereisen nach Prag, Budapest oder Warschau lassen sich hingegen ideal im Herbst oder Frühling erleben, wenn Kultur und Nachtleben in den Mittelpunkt rücken.

Lass dich für deine nächste Reise inspirieren!

Osteuropa überrascht viele homosexuelle Reisende, die zunächst nur an konservative Klischees denken. Doch gerade die großen Städte zeigen, dass es hier eine lebendige LGBT Szene gibt – mit Gay-Clubs, queeren Bars und Männersaunen, die den internationalen Vergleich nicht scheuen müssen. Wer offen für neue Eindrücke ist, erlebt eine spannende Mischung aus Kultur, Nachtleben und Begegnungen.

Ob ein Wochenendtrip nach Prag, eine Partynacht in Budapest oder Sommerurlaub an der kroatischen Küste – die Vielfalt hinter dem ehemaligen Eisernen Vorhang weckt die Lust, immer wieder neue Ziele zu entdecken. Gay-Reisen nach Osteuropa sind daher nicht nur ein Geheimtipp, sondern auch eine Einladung, die eigenen Vorurteile hinter sich zu lassen und die bunte Seite dieser Länder kennenzulernen.

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