Was ist ein Darkroom? In der Schwulenszene ist mit diesem Begriff keine fotografische Dunkelkammer zur Bearbeitung lichtempfindlicher Materialien gemeint. Auch der gleichnamige Foto- und Videobearbeitungs-Editor aus dem App-Store ist nicht das Thema dieses Artikels. Doch was versteht man dann unter einem Dark Room? Die Bedeutung erkläre ich euch in meinem heutigen Blogartikel.
Bedeutung: Was ist ein Darkroom?
In Städten wie Berlin und Köln bieten Darkrooms in schwulen Clubs die Möglichkeit, ungestört Kontakte zu knüpfen und sexuelle Fantasien auszuleben. Diese Räume sind nicht nur für homosexuelle Männer gedacht, sondern ziehen auch andere Menschen an, die ihrer Neugier und Lust in einem anonymen Umfeld nachgehen möchten. Die Atmosphäre ist intim, und die Dunkelheit schafft Raum für Begegnungen, bei denen die Haut oft die einzige Verbindung ist.
Dennoch müssen klare Grenzen respektiert werden und der Konsens aller Beteiligten steht an erster Stelle. Oft wird darum gebeten, nicht zu fotografieren, um die Anonymität zu wahren. Solche Räume sind Teil der queeren Clubkultur, die in Städten wie Berlin nicht nur zum CSD lebendig ist.
Auch interessant für dich:
Wie verhält man sich in einem Gay Darkroom?

Bevor ich zum ersten Mal einen Gay Darkroom von innen gesehen habe, habe ich mich gefragt, wie sich die Männer dort verhalten. Ich stellte mir vor, dass es im Eingangsbereich Schließfächer gibt, in denen Kleidung und Wertsachen deponiert werden, und dass die Männer den Raum nackt betreten, um dort in Gruppen oder zu zweit sexuelle Handlungen vorzunehmen. Diese Vorstellung hat sich jedoch als falsch erwiesen. Ein Darkroom wird meist im Rahmen von Partys in normaler Kleidung betreten, und die Vorlieben der Teilnehmer sind sehr unterschiedlich.
Es gibt keine allgemeingültige Lösung, wie man sich in einem Darkroom verhalten sollte, aber es ist wichtig, Grenzen und Bedürfnisse zu respektieren. Jeder sollte den Raum der anderen respektieren und keine Handlungen setzen, die unangenehm sind. Es gibt immer die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, wenn man sich unsicher fühlt, und der Konsens bleibt das Wichtigste.
Die Atmosphäre in einem Darkroom bewegt sich oft im Verborgenen, wo Nähe und Berührung im Vordergrund stehen, aber dennoch eine klare Kommunikation notwendig ist. In diesen intimen Bereichen der queeren Szene ist es üblich, sich auf das Bedürfnis nach Sicherheit zu konzentrieren, Kondome zu benutzen und auf sich selbst und andere zu achten. Darkrooms sind letztlich Orte, an denen Freiheit in einem geschützten Rahmen gelebt werden kann und individuelle Vorlieben respektiert werden.
Erlebnisse: Was passiert beim Dark Room Cruising?

Vielen Menschen, die zum ersten Mal von Dark Room Cruising hören, geht wahrscheinlich die Fantasie durch. Ich kann mich noch sehr gut an meinen ersten Besuch in einem Darkroom erinnern. Dieser befand sich in der Men’s Factory in Hannover. Das war damals einer der bekanntesten Gay Clubs in ganz Deutschland.
Der Eingang zum Darkroom befand gut versteckt in einer schmalen Nische des Clubs. Genau genommen gab es sogar zwei Eingänge, bzw. Ausgänge. Man konnte auf der einen Seite in den Darkroom hinein, und auf der anderen Seite wieder hinausgehen. Für unerfahrene schwule Jungs wie mich glich die Durchquerung des Darkrooms einer Mutprobe.
Der Raum war stockdunkel. Man konnte nicht die Hand vor Augen sehen. Hören konnte man auch kaum etwas, da die wummernden Technobeats vom Dancefloor auch den Darkroom beschallten. Doch kaum hatte Mann den Gay Darkroom betreten, fühlte man Hände, die einen in den Schritt, an den Arsch oder sonstwohin griffen (sehen konnte man schließlich nichts!).
Was passiert also in einem Darkroom? Kurz gesagt: In einem Darkroom geht es zur Sache. Viele Männer stellen im Schutz der Dunkelheit Dinge an, die sie bei Tageslicht nicht mal ihrem besten Freund erzählen möchten. Sie können sich dort richtig fallen lassen und all ihre sexuellen Gelüste ausleben.
Erfahrungen: Wo gibt es Darkrooms?
Darkrooms gibt es in den meisten Gay Clubs, manchmal sogar in Discos, Bars und Cafés (z.B. im Yumbo Centre auf Gran Canaria). Auch auf vielen Schwulenpartys wird ein Darkroom als Cruising Area eingerichtet. Wer nach einem Drink oder nach dem Feiern auf der Tanzfläche eine kleine Abwechslung braucht, kann hier auf die schnelle ein kurzes, sexuelles Abenteuer finden. Im BDSM-Bereich wird der dunkle Raum oft als „Spielzimmer“ bezeichnet.
Dark Rooms sind aber nicht die einzigen Orte, an dem man seine Sexualität ausleben kann: Es gibt viele andere Möglichkeiten, und es ist wichtig, dass man das findet, was am besten zu einem passt.
Mittlerweile haben übrigens auch viele heterosexuelle Menschen den Reiz eines Darkrooms entdeckt: Dunkle Räume in denen sich Männer und Frauen verlustieren, findest du heutzutage auch in zahlreichen Pornokinos und Swingerclubs. In Berlin und Hamburg gibt es auch spezielle Darkrooms für Lesben. Sie sorgen für erotische Erlebnisse in der Dunkelheit!
Zusammenfassung
Darkrooms sind für die schwule Szene etwas Besonderes. In diesen oft im Keller von Gay Clubs oder Saunen gelegenen Räumen suchen Herren diskrete Begegnungen. Das Schummerlicht lässt nur Umrisse erkennen und im Hintergrund ist noch die Musik aus dem Nebenzimmer zu hören. In diesen Hinterzimmern treffen Besucher mit unterschiedlichen Orientierungen aufeinander – oft wortlos, manchmal neugierig, manchmal vorsichtig. Hier zählen statt eines Namens vor allem das Tasten, Riechen und Erkunden eines fremden Körpers sowie die Frage, ob sich die Begegnung richtig anfühlt.
Ein typischer Darkroom zeigt ein ganz eigenes Bild der Homoszene: Der Boden ist dunkel, die Gänge schmal und hinter jeder Ecke können sich neue Überraschungen ergeben. Manche suchen reinen Geschlechtsverkehr, andere wollen sehen, wer ihnen begegnet, und wieder andere haben schlicht ein Interesse daran, Grenzen und Hemmungen abzubauen. Durch die Anonymität entsteht ein Raum, in dem sowohl Einsteiger als auch Fortgeschrittene Erfahrungen sammeln können. Ja, gelegentlich verirren sich auch Heteros hinein, meist aus Neugier oder weil sie von der Geschichte solcher Orte fasziniert sind.
Auch hier gilt eine Art Party-Knigge. Respekt, Konsens und Safer Sex sind jederzeit gefragt. Wer die Regeln missachtet, stört nicht nur die Atmosphäre, sondern gefährdet auch die anderen Gäste. Deshalb ist die Balance zwischen Freiheit und Rücksichtnahme entscheidend – egal, ob man nur zuschauen oder herausfinden möchte, ob bestimmte Begegnungen im wahrsten Sinne des Wortes schmecken.
Die Entscheidung, einen Darkroom zu betreten, bleibt eine persönliche. Für viele ist er mehr als ein Ort körperlicher Begegnung: Er kann ein Raum für Selbstverwirklichung sein, ein Ort, um eigene Bedürfnisse zu erproben, und manchmal sogar ein Ort für ein kleines Stück Liebe.

Sehr guter Bericht, werde Joes Darkroom besuchen, zum ersten Mal in so einer Location, bin schon sehr gespannt.
Ich wünsche dir viel Spaß. Du kannst gerne hier im Blog von deinen Erfahrungen berichten!