Heute stelle ich dir ein schönes Ausflugziel auf Kreta vor: Das Dorf Chora Sfakion (oder einfach nur Sfakia). Die größte griechische Insel ist ein wahres Paradies für Entdecker. So groß, dass ein einwöchiger Urlaub kaum ausreicht, um alle Schätze zu entdecken. Trotzdem wollten wir das Beste aus unserer Zeit machen und zumindest einen Teil dieser faszinierenden Insel erkunden. Die perfekte Lösung: Ein Mietwagen für drei Tage, um auch die entlegeneren, schwer zugänglichen Orte zu entdecken.
Ein Mitarbeiter der Autovermietung gab uns den entscheidenden Tipp: „Wenn ihr das wahre Kreta sehen wollt, fahrt nach Sfakia“. Mit dieser Empfehlung im Gepäck machten wir uns von unserem Hotel in Kavros an der Nordküste auf den Weg. Ziel: Chora Sfakion, ein kleines Dorf an der wilden Südküste.
Die Fahrt: Berge und Ziegenherden

Unser Ausflug begann gemütlich. Wir fuhren mit dem Mietwagen über gut ausgebaute Straßen, vorbei an der kretischen Küstenlandschaft, die uns von Anfang an verzauberte. Doch als wir die Hochebene von Askifou erreichten, änderte die Landschaft sich dramatisch: Schroffe Berge, tiefe Schluchten und ein beeindruckendes Panorama begleiteten uns. Es war schwer, die Augen auf der Straße zu halten, so spektakulär war die Aussicht.
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Unterwegs begegneten wir vielen Ziegen, die es sich teilweise sogar mitten auf der Straße gemütlich gemacht hatten. Mal lagen sie einfach nur in der Sonne, mal marschierten sie in einer kleinen Parade vor uns her. So mussten wir unser Tempo anpassen und uns an ihre griechische Gelassenheit gewöhnen. Insgesamt dauerte die Fahrt etwa eine Stunde, aber die malerische Umgebung machte jede Minute zu einem Genuss.
Ankunft in Chora Sfakion: Das versteckte Juwel Südkretas

Chora Sfakion – oder einfach Sfakia, wie es die Einheimischen nennen – liegt malerisch am Ende der gewaltigen Imbros-Schlucht, die von vielen Wanderern durchquert wird. Viele Reisende kommen nach Chora Sfakion, um von hier aus zu den autofreien Dörfern Loutro und Agia Roumeli oder sogar zur Insel Gavdos weiterzufahren. Fähren verbinden diese Orte regelmäßig, und für viele ist Chora Sfakion nur ein Zwischenstopp auf ihrer Reise entlang der Südküste Kretas.
Mit nur 278 Einwohnern ist der Ort zwar nicht besonders groß, aber die beeindruckende Landschaft und die entspannte Atmosphäre verleihen dem Dorf einen einzigartigen Charme. Wir parkten unser Auto auf einem sehr steilen und gebührenpflichtigen Parkplatz am Ortseingang (3 Euro/Tag). Von dort gingen wir gemütlich die wenigen 100 Meter ins Zentrum.





In Sfakia gibt es keine überfüllten Strände, keine riesigen Hotels – hier ist alles etwas ruhiger und ursprünglicher. Im Hafen liegen Fischerboote, die umliegenden Tavernen und Cafés laden zum Verweilen ein. Da wir aber noch keinen großen Hunger hatten, tranken wir in einem Café nur ein Radler, bzw. einen Eistee. Ich gönnte mir zudem ein Eis.
Vrissi-Strand in Sfakia: Ruhe und kristallklares Wasser

Nach der Fahrt und dem Bummel durch den kleinen Hafen war uns nach Abkühlung zumute.
In Chora Sfakion gibt es zwei Strände, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der erste Strand, Vrissi, liegt am westlichen Ende des Ortes und ist ein echter Geheimtipp. Ein feiner Kieselstrand, gut organisiert und mit Liegen und Sonnenschirmen ausgestattet. Für nur 8 Euro kann man es sich hier den ganzen Tag gemütlich machen. Der Weg dorthin führte uns durch die engen, verwinkelten Gassen des Ortes.
Das Wasser ist unglaublich klar. Obwohl der Strand gut besucht war, hatte man nie das Gefühl überlaufen zu sein. Eigentlich ist er perfekt, um einfach nur zu entspannen und die Sonne Kretas zu genießen. Allerdings waren die Kieselsteine am Strand sehr groß. Barfuß ins Wasser zu gehen war eine Qual. Da ich mir nicht die Beine brechen wollte, ging ich nur bis zu den Knöcheln ins Wasser und stapfte dann zu meiner Liege zurück. Außerdem war es trotz Sonnenschirm ziemlich heiß. Da es mir nicht so gut gefiel, blieben wir nur etwa eine Stunde an diesem Strand.
Der zweite Strand liegt in der Nähe der Tavernen und der Hauptstraße. Trotz des kristallklaren Wassers wird dieser Strand von den meisten Badegästen gemieden, da er direkt am Hafen liegt. Hier konnten wir den Fischern beim Entladen ihrer Boote und dem geschäftigen Treiben am Hafen zuschauen – für uns eher ein Ort zum Schauen als zum Baden.
Rückfahrt: Imbros-Schlucht Aussichtspunkt

Auf dem Rückweg hielten wir noch an einem Aussichtspunkt hoch über der Imbros-Schlucht. Diese ist nach der Samaria-Schlucht die zweitbeliebteste Schlucht für Wanderer auf Kreta.
Direkt an der Straße befindet sich ein Parkplatz mit einem kleinen Imbiss. Von hier aus hat man einen herrlichen Blick in die Imbros-Schlucht und Richtung Südküste. Zudem werden regionale Produkte zum Verkauf angeboten. Der sfakische Pfannkuchen mit Schafskäsefüllung und viel Honig war ein Gedicht.

Trotz der tollen Lage sind die Preise sehr günstig und die Betreiber sehr freundlich. Von unserem Tisch aus konnten wir Bergziegen beim Klettern in den steilen Felswänden beobachten. Auf dem Weg nach Chora Sfakion sollte man hier unbedingt einkehren und die Aussicht genießen!
Unser Fazit: Sfakia ist ein Muss im Westen Kretas!
Sfakia hat uns mit seiner authentischen Atmosphäre und seiner Abgeschiedenheit fasziniert. Es ist ein Ausflugsziel auf Kreta, an dem man die Hektik des Alltags hinter sich lassen kann. Hier tickt das Leben langsamer, die Menschen scheinen die kleinen Momente des Lebens mehr zu schätzen. Auf der Fahrt bekommt man auch einen Eindruck von der kretischen Bergwelt. Die Gipfel der Weißen Berge haben wir aus nächster Nähe gesehen.

Unsere Entscheidung, einen Ausflug nach Sfakia zu besuchen, war definitiv richtig. Obwohl Kreta so viele Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, war dieser Abstecher in den Süden eine Erfahrung, die wir nicht missen möchten. Wenn du deinen Urlaub im Westen von Kreta verbringst und einen Ort suchst, an dem man gutes Essen, Strand, Natur und Ruhe vor den Touristenhorden miteinander verbinden kann, dann ist Chora Sfakion der perfekte Geheimtipp!
1 Gedanke zu „Chora Sfakion (Sfakia): Ausflug an Kretas Südküste“