Steam Works Sauna Berlin: Bewährungsstrafen nach Brand

Fast drei Jahre nach einem tödlichen Feuer in der Berliner Gaysauna „Steam Works“ sind zwei Verantwortliche wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden, während zwei weitere Angeklagte freigesprochen wurden. Bei dem Unglück im Februar 2017 kamen drei Menschen ums Leben, ein Besucher erlitt schwere Verletzungen und Dutzende konnten sich nur knapp retten.

Zwei Bewährungsstrafen

Der ehemalige Geschäftsführer Marcel M. erhielt eine Freiheitsstrafe von eineinhalb Jahren auf Bewährung. Auch der damalige Betriebsleiter Timo Z. wurde zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Beide wurden für schwere Verstöße gegen den Brandschutz und eine unzureichende Entrauchungsanlage verantwortlich gemacht. Zusätzlich ordnete das Gericht in Berlin an, dass sie jeweils 3.000 Euro an die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) beziehungsweise an die Opferhilfe Weißer Ring zahlen müssen.

Freisprüche nach Gutachten

Die Anklage richtete sich außerdem gegen einen früheren Geschäftsführer, Fabian W., sowie den Gast Tareq T., der eine brennende Zigarettenkippe in einem Kunststoffbehälter entsorgt haben soll. Sie wurden freigesprochen, weil ein Sachverständiger andere Ursachen für den Ausbruch des Feuers nicht ausschließen konnte. Gegen das Urteil im Fall Tareq T. hat die Staatsanwaltschaft bereits Berufung eingelegt.

Traditionsstandort und Schließungen

Der betroffene Sauna-Betrieb existierte über Jahrzehnte hinweg unter verschiedenen Namen wie „Apollo Sauna“ und „Apollo Splash Club“. Die Schwulensauna war kurz vor dem Brand frisch umgebaut worden – allerdings ohne behördliche Genehmigung. Nach dem verheerenden Zwischenfall sprach das zuständige Bezirksamt deshalb eine Nutzungsuntersagung aus. Bis heute stehen die Räume nahe dem Bahnhof Zoo leer.

Infolge der Katastrophe schauten die Behörden in der Umgebung genauer hin: Mehrere Darkrooms im benachbarten Nollendorf-Kiez mussten anschließend geschlossen werden, weil sie den geltenden Bauvorschriften nicht entsprachen.

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