Der Dokumentarfilm Wenn nichts mehr geht, dann Gran Canaria ist ab sofort online abrufbar und damit auch außerhalb von Festivals für das Heimkino verfügbar.
Hier der Link zum Film:
Mit seinem 82-minütigen Werk legt der Berliner Filmemacher Tim Lienhard ein sehr persönliches filmisches Bekenntnis vor: einen dokumentarischen Essay über Herkunft, Begehren, Körper und Selbstentwurf.
Mit 64 Jahren stellt sich Lienhard selbst ins Zentrum – als Regisseur, Autor und Produzent zugleich. In schillerndem Drag, zwischen Performance und Selbstbefragung, nutzt er seinen Körper als Projektionsfläche. Grotesk, lustvoll und bewusst provozierend erzählt der Film von einem Lebensweg, der im katholisch geprägten Süddeutschland beginnt und auf Gran Canaria einen radikal anderen Ausdruck findet.
Ein zentrales Motiv des Films ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte. Das Schweigen über Sexualität, die Scheidung der Großeltern wegen angeblicher „sexueller Perversion“ und die damit verbundenen moralischen Urteile bilden den Hintergrund für Lienhards zentrale Frage: Was gilt eigentlich als sexuell pervers – und wer legt das fest? Der Film öffnet damit einen Reflexionsraum über Normen, Zuschreibungen und generationsübergreifende Prägungen.
Gleichzeitig ist „Wenn nichts mehr geht, dann Gran Canaria“ ein Plädoyer für Hedonismus als Akt der Selbstermächtigung. Feiern, Begehren und Sichtbarkeit erscheinen hier nicht als Eskapismus, sondern als bewusste Entscheidung für Freiheit – gerade vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und politischen Spannungen der Gegenwart.
Neben Lienhards eigener Perspektive kommen zahlreiche weitere Stimmen zu Wort: Pornostars, Cross-Dresser:innen, der OnlyFans-Creator Robert Royal sowie der legendäre Filmemacher und Aktivist Rosa von Praunheim. Gemeinsam verhandeln sie Themen wie Altern, Körperbilder, Sexualität und Selbstbestimmung.
Der Film „Wenn nichts mehr geht, dann Gran Canaria“ ist ab sofort online bei Vimeo verfügbar.