China: Apple entfernt schwule Dating-Apps aus App Store

Die chinesische Regierung verschärft den Druck auf die queere Community – Millionen von Nutzern sind betroffen: Apple folgt Anweisungen der Behörden. Der iPhone-Hersteller hat in China die beiden populärsten Gay-Dating-Apps Blued und Finka aus dem App Store entfernt. Dies erfolgte auf Anordnung der Cyberspace Administration of China, der zentralen Internetaufsichtsbehörde des Landes. Auch in mehreren Android-Stores sind die Apps seit dem Wochenende nicht mehr verfügbar.

Nutzer, die die Anwendungen bereits installiert haben, können sie weiterhin nutzen. Gegenüber dem US-Magazin Wired erklärte Apple, man halte sich an die Gesetze der Länder, in denen man operiere.

Beschränkungen bereits seit längerem

Blued und Finka waren in den vergangenen Jahren ohnehin fast ausschließlich im chinesischen Markt aktiv. Der Betreiber von Finka hatte die App bereits Anfang des Jahres außerhalb Chinas aus den Stores genommen, während Blued nur im chinesischen App Store verfügbar war.

Damit verschwindet nun der letzte große digitale Treffpunkt für schwule Männer in China, nachdem internationale Apps wie Grindr bereits 2022 blockiert worden waren.

Zunehmende Kontrolle durch den Staat

Obwohl Homosexualität in China seit den 1990er-Jahren nicht mehr strafbar ist, erkennt die Regierung gleichgeschlechtliche Partnerschaften weiterhin nicht an. In den vergangenen Jahren ist der staatliche Druck auf queere Organisationen und Online-Communities deutlich gestiegen.

Mehrere bekannte Menschenrechtsgruppen mussten ihre Arbeit einstellen und soziale Netzwerke löschen regelmäßig Beiträge zu Themen rund um Sexualität und Vielfalt. Beobachter sehen darin den Versuch, jegliche unabhängige zivilgesellschaftliche Bewegung zu unterdrücken.

Millionen Nutzer verlieren den Zugang.

Blued galt bislang als die größte Dating-Plattform für homosexuelle Männer in Asien. Im Jahr 2020 zählte das Unternehmen mehr als 49 Millionen registrierte Nutzer und rund sechs Millionen aktive User pro Monat.

Ob die jetzige Sperrung nur vorübergehend ist oder dauerhaft bleibt, ist bislang unklar. Für viele Nutzer markiert die Entscheidung jedoch einen weiteren Rückschritt in einem Land, in dem digitale Räume oft die einzigen Orte für Begegnung und Austausch sind.

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