Der Nollendorfplatz in Berlin-Schöneberg ist seit Jahrzehnten das Herzstück des Schwulenviertels. Mit seinen queeren Bars, Gay Clubs und LGBT-Cafés ist der sogenannte Regenbogenkiez ein beliebtes Ziel für Berliner und internationale Touristen. In den vergangenen fünf Jahren berichten Anwohner jedoch von zunehmenden Problemen rund um die Fuggerstraße. Viele von ihnen sehen die Ursache in einer Unterkunft für Roma aus Rumänien, Bulgarien und Polen.
Hotel als Notunterkunft für Roma-Clan
Seit 2020 nutzt die Stadt ein Hotel in der Fuggerstraße als Notunterkunft für „unfreiwillig wohnungslose Personen“. Laut Tagesspiegel sind dort überwiegend Roma-Clans aus Rumänien und Bulgarien untergebracht. Laut Anwohnern belegen viele von ihnen die Zimmer nur in den Sommermonaten.
Zwischen Juli 2024 und Juni 2025 zählte die Polizei Berlin insgesamt 102 Einsätze in diesem Hotel. Die Anwohner berichten von Lärmbelästigungen bis spät in die Nacht, illegalem Handel auf offener Straße, aggressivem Verhalten gegenüber Passanten sowie gefährlichen Fahrmanövern mit ausländischen Fahrzeugen. Mehrere queere Menschen sollen beim Joggen oder auf dem Weg zu Bars angegriffen oder bespuckt worden sein.
Politische Folgen und Abwanderung
Einige Anwohner erklärten dem Tagesspiegel gegenüber, dass die Entwicklung ihre Wahlentscheidung beeinflusst habe – sie hätten deshalb erstmals die AfD gewählt. Andere denken über einen Umzug aus dem Viertel nach.
Das Bezirksamt Schöneberg sieht die Ursachen der Probleme in einem komplexen Zusammenspiel aus EU-Freizügigkeit, Armutsmigration, Sozialgesetzgebung und europäischer Rechtsprechung. Eine kurzfristige Lösung sei daher nicht in Sicht.
Für viele Gewerbetreibende und Stammgäste steht mehr als nur die Lebensqualität der Anwohner auf dem Spiel: Der offene und lebendige Charakter des Nollendorfplatzes, der ihn zu einem der bekanntesten queeren Treffpunkte Europas macht, könnte dauerhaft Schaden nehmen.