In der Nacht kam es in Baku – der Hauptstadt von Aserbaidschan – zu einer groß angelegten Razzia der Polizei gegen einen als queer-freundlich bekannten Club an einer der zentralen Straßen der Stadt. Nach Angaben von Beteiligten wurden rund 100 Personen festgenommen und in mehreren Bussen zu einer Polizeiwache gebracht.
Wie das Medium Q?y Vaar berichtet, mussten die Festgenommenen über längere Zeit bei winterlichen Temperaturen auf der Straße ausharren. Mehrere Menschen erlitten gesundheitliche Probleme, einige verloren zeitweise das Bewusstsein. Augenzeugen schildern die Situation als chaotisch und entwürdigend.
Aserbaidschan Gay: Gewalt, Drohungen und Erpressung
Nach Aussagen Betroffener kam es auch innerhalb der Polizeiwache zu Übergriffen. Mehrere Personen berichten von körperlicher Gewalt. In einem Fall soll einer Frau gewaltsam ein Teil der Haare abgeschnitten worden sein, in einem anderen Fall wurde einem Festgenommenen ein Zahn ausgeschlagen. Zusätzlich ist von beleidigenden Beschimpfungen und massiven Drohungen die Rede.
Mehrere Betroffene geben an, dass Polizeibeamte Geldforderungen in Höhe von 50 bis 100 Manat erhoben hätten, um eine Freilassung zu ermöglichen. Darüber hinaus wird von einem Fall sexueller Gewalt innerhalb der Polizeiwache berichtet. Festgenommene seien zudem ohne rechtliche Grundlage mit Gerichtsverfahren und Zwangsuntersuchungen bedroht worden.
Razzia in Baku: Kein Einzelfall, sondern bekanntes Muster.
Nach Angaben von Beteiligten ist dieser Vorfall kein isoliertes Ereignis. Bereits im vergangenen Jahr habe es ähnliche Polizeieinsätze gegen queere Orte gegeben. Menschenrechtsorganisationen sprechen von einem systematischen Vorgehen, das sich gezielt gegen diese Szene richtet.
Beobachter weisen darauf hin, dass solche Razzien in Aserbaidschan seit Jahren Teil einer bekannten Praxis sind. Dabei nutzen staatliche Stellen die fehlende rechtliche Absicherung queerer Menschen aus. Beschwerden verlaufen regelmäßig im Sande, da funktionierende Schutz- und Kontrollmechanismen kaum existieren.
Internationale Organisationen fordern seit Langem eine unabhängige Aufklärung solcher Vorfälle sowie ein Ende der willkürlichen Polizeigewalt. Der aktuelle Einsatz in Baku verstärkt die Sorge um die Sicherheit und die grundlegenden Rechte queerer Reisender und Einheimischer im Land erneut.