Vier jungen muslimischen Männern im Norden Kameruns (Afrika) drohen Haftstrafen, da ihnen vorgeworfen wird, Filme mit schwuler Thematik angesehen zu haben. Sie sitzen bereits seit sechs Monaten ohne Gerichtsverfahren in Untersuchungshaft.
Wie Erasing 76 Crimes berichtet, handelt es sich um die unter Pseudonymen bekannten Sabir (24), Dom (23), Yabby (25) und Sol (23). Besonders Sabir und Dom haben im Gefängnis stark an Gewicht verloren.
Den Männern wird nachgesagt, vom Imam ihrer örtlichen Moschee bei der Polizei angezeigt worden zu sein, nachdem sie beim Ansehen eines als „homosexuellen Film“ bezeichneten Films ertappt wurden. Der Imam soll auf Hinweise anderer Moscheebesucher reagiert haben, die die sexuelle Orientierung der Männer anzweifelten.
Am 12. Januar 2025 wurden die vier Männer verhaftet und in das Gefängnis von Maroua gebracht. Während einige Freunde sie besuchten, distanzierten sich ihre Familien von ihnen. Zum Zeitpunkt ihrer Festnahme waren alle vier arbeitslos und lebten bei ihren Familien. Im April fand eine Anhörung statt, doch ihre Lage hat sich seither nicht verändert.
Angst um die Sicherheit hinter Gittern
Die Männer berichten, dass sie 100.000 CFA-Franc (etwa 177 US-Dollar) an die Wärter zahlen müssen, um sich vor homophoben Mithäftlingen zu schützen. Die Haftbedingungen gelten als besonders gefährlich für Personen, die der Homosexualität beschuldigt werden.
Die Organisation Project Not Alone sammelt derzeit Spenden, um ihre Freilassung zu ermöglichen. Ihr unentgeltlich arbeitender Anwalt erklärt, die Anklage stütze sich im Wesentlichen auf die Aussage des Imams, während die Beweislage viel zu schwach sei, um eine Verurteilung zu rechtfertigen. Gleichzeitig warnt er jedoch, dass Homophobie in Kamerun tief verwurzelt und weit verbreitet ist.
Verhandlungen über ihre Freilassung
Der Anwalt hat eine mögliche außergerichtliche Einigung erzielt: Die Männer könnten freikommen, wenn jeder 250.000 CFA-Franc (etwa 436 US-Dollar) zahlt – eine Reduzierung von ursprünglich 300.000 CFA-Franc. Diese Summe liegt dennoch über der gesetzlich vorgesehenen Höchststrafe für einen Verstoß gegen Artikel 347-1 des kamerunischen Strafgesetzbuchs, der Geldstrafen zwischen 20.000 und 200.000 CFA-Franc (etwa 35 bis 350 US-Dollar) vorsieht. Im Rahmen dieser Vereinbarung müssten die Männer keine zusätzliche Haftzeit absitzen.
Ein Gesetz, das Stigmatisierung fördert
Nach dem kamerunischen Strafgesetzbuch drohen für einvernehmliche gleichgeschlechtliche Beziehungen bis zu fünf Jahre Haft. Dieses Gesetz kriminalisiert und marginalisiert Menschen weiterhin aufgrund ihrer sexuellen Orientierung.
Im Oktober 2024 wurden vier Aktivisten in Kamerun festgenommen und erniedrigenden Zwangsuntersuchungen unterzogen, die angeblich der „Feststellung” von Homosexualität dienen sollten – eine längst diskreditierte und menschenrechtswidrige Praxis.