Nach dem überraschenden Aus der „Busche“ in Friedrichshain folgt der nächste Schlag für die queere Partyszene in Berlin: Das traditionsreiche SchwuZ in Neukölln hat Insolvenz angemeldet.
Ältester queerer Club Deutschlands kämpft ums Überleben
Das SchwuZ – kurz für „SchwulenZentrum“ – wurde 1977 im Westteil Berlins gegründet und gilt als der älteste queere Club Deutschlands. Die ersten Räume wurden damals vom Regisseur Rosa von Praunheim zur Verfügung gestellt. Der Eintritt war zunächst kostenlos, später kostete er eine Mark. Stationen wie der Mehringdamm in Kreuzberg prägten das Clubleben, bevor der Club 2013 in die ehemalige Kindl-Brauerei in Neukölln zog.
Besucher bleiben aus – hohe Verluste und Entlassungen
Trotz der großen Räumlichkeiten mit drei Dancefloors und Platz für über 1.000 Gäste ging die Besucherzahl zuletzt deutlich zurück. Kritisiert wurden unter anderem die hohen Eintrittspreise von bis zu 20 Euro, die für viele nicht mehr mit dem links-alternativen Charakter des Clubs vereinbar waren. Andere mieden den Standort Neukölln, da sie sich bei der Anreise unsicher fühlten.
Hinzu kamen steigende Betriebskosten und Personalkürzungen. Erst vor Kurzem wurden 30 Mitarbeitende entlassen, um die Kosten zu senken. Doch diese Maßnahme griff offenbar nicht – einzelne Monate brachten Verluste von bis zu 60.000 Euro ein. Aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit wurde nun der Insolvenzantrag gestellt.
Clubbetrieb läuft (noch) weiter
Das SchwuZ bleibt vorerst geöffnet. Bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens im Oktober soll der reguläre Betrieb weiterlaufen. Wie es danach weitergeht, ist unklar. Sicher ist jedoch: Ein weiteres Aus in der Berliner Szene wäre ein herber Verlust für die queere Clubkultur.