Liebesdrama in Gaysauna in Kopenhagen

In dem dänischen Film „Sauna“ verliebt sich der junge Johan, ein cisgender homosexueller Mann, in William, einen trans Mann. Was als zarte Begegnung in einer Sauna beginnt, entwickelt sich zu einer intensiven Beziehung, bis schließlich Unsicherheiten, Erwartungshaltungen und unausgesprochene Grenzen alles infrage stellen. Regisseur Mathias Bøe erzählt eine Liebesgeschichte, die der Realität vieler schwuler Männer nahekommt: eine Geschichte von Lust, Zärtlichkeit und dem Wunsch, gesehen zu werden.

Gay-Sauna in Kopenhagen als Bühne

Mathias Brüe hat in der echten Gay-Sauna Amigo in Kopenhagen gedreht. Im Film wird sie jedoch „Adonis-Sauna“ genannt. Für ihn sind Schwulensaunen nicht einfach Orte für schnellen Spaß, sondern Räume voller Möglichkeiten. Begegnung ohne Chat, Blicke statt Profile, Nähe jenseits von Apps.

Doch Broe verschweigt auch die Schattenseiten nicht: Körpernormen, Unsicherheit und Abwertung. Sein Film zeigt sowohl die erotische Fantasie als auch das verletzliche Dazwischen, wenn Begehren plötzlich real wird.

Kopenhagen & das reale „Gay Bermuda-Dreieck“

Der Film wurde an echten Schauplätzen in Kopenhagen, Dänemark, gedreht: Gay-Clubs, Bars und natürlich die Gay-Sauna. Alle Locations tragen ihre originalen Namen. Broe nennt dieses Viertel scherzhaft das „Gay Bermuda-Dreieck“, da alles so nah beieinander liegt, dass man es zu Fuß erkunden kann. Wer den Film sieht, kann im Anschluss dieselben Orte in Kopenhagen besuchen.

Zwischen Nähe und Ausschluss: Warum der Film so tief geht

„Sauna“ thematisiert eine oft übersehene Problematik: Ausgrenzung innerhalb schwuler Kreise. Nicht nur trans Männer erleben Ablehnung, sondern auch Menschen mit älteren Körpern, feminine Typen oder Menschen, die als unsicher wahrgenommen werden.

Broe sagt offen: „Das Problem liegt nicht in der Sauna, sondern in unseren Vorstellungen von Begehren. Wer gilt als begehrenswert? Wer wird übersehen? Genau hier setzt der Film an – sensibel und ohne den moralischen Zeigefinger zu heben.

Eine Liebesgeschichte, die weh tut – und trotzdem Hoffnung macht

Der Film konzentriert sich auf Johan, einen romantischen Typen, der Nähe sucht, aber oft nicht weiß, wie. William wiederum bewegt sich selbstbewusst in seiner Community, stößt aber auch er an Grenzen.

Besonders eindrücklich ist die Szene, in der Johan William Testogel aufträgt. Ein Moment zwischen Fürsorge, Begehren und dem Wunsch, sich vollständig zu verbinden. Hier zeigt der Film, wie queere Körperlichkeit auf intime Weise ohne Voyeurismus erzählt werden kann.

Warum „Sauna“ wichtig ist – gerade jetzt

  • Erster dänischer Film mit einem trans Hauptdarsteller (Nina Rask).
  • Gedreht in einer echten Sauna – ein historischer Ort der Szene.
  • Thematisiert Sehnsucht nach Zärtlichkeit in Zeiten von Grindr und schnellen Begegnungen.
  • Stellt die Frage: Was bedeutet Gemeinschaft, wenn nicht alle mitgemeint sind?

Broe sagt selbst: „Gaysaunen haben großes Potenzial. Sie können echte Begegnungen ermöglichen. Aber nur, wenn wir mehr Raum für Fürsorge und Respekt schaffen.“

Kinostart und Termine

  • Film: Sauna
  • Genre: Drama
  • Regie: Mathias Broe
  • Cast: Magnus Juhl Andersen, Nina Rask u.a.
  • Länge: 105 Minuten
  • Kinostart: 20. November 2025
  • Verleih: Salzgeber

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