Berlin Sex Spaces: Ausstellung über Lust, Freiheit und verborgene Orte

Berlin hat eine lange Tradition, wenn es um Räume der Lust und des Begehrens geht. Kaum eine Stadt hat Sexualität so offen gelebt und gleichzeitig so oft neu verhandelt wie die deutsche Hauptstadt. Genau dieser Geschichte widmet sich die Ausstellung „Berlin Sex Spaces“, die ab dem 31. Oktober 2025 im Culterim (Brunnenstraße 105–107, Gesundbrunnen) zu sehen sein wird.

Bis zum 29. November können Besucher:innen dort in eine sinnliche, künstlerisch und historisch geprägte Welt eintauchen, die Berlins sexuelle Unterströmungen von den 1920er Jahren bis heute beleuchtet.

Berlin Sex Spaces – Reise durch 100 Jahre Erotikgeschichte

Die Ausstellung „Berlin Sex Spaces“ führt durch Bars, Bordelle, Cruising-Orte und Darkrooms. Es sind allesamt Orte, die einst Zufluchtsorte für Begehren, Freiheit und Selbstausdruck waren. Sie erzählt von der schillernden Weimarer Zeit, von den Repressionen der 1930er Jahre, von der Wiederentdeckung der schwulen Subkultur in den 1970ern und vom heutigen Nachtleben, das sich zwischen Akzeptanz und Verdrängung bewegt.

„Berlin Sex Spaces“ möchte nicht nur zeigen, wo Menschen sich begegneten, sondern auch, was diese Räume gesellschaftlich bedeuteten – und was ihr Verlust für die Stadt heute bedeutet.

Kunst trifft Geschichte

Kuratiert wird das Projekt vom Team des Berlin Sex Museum: Elise Hanrahan, Lais Castro Reis und Lorraine Rumson. Die drei haben historische Recherchen mit künstlerischen Arbeiten kombiniert, um ein Erlebnis zu schaffen, das berührt, aufklärt und nachdenklich macht.

Zu sehen sind unter anderem Werke von Gustav Sonntag und Tonja Wetzel, ein Interview mit Peter Rausch, dem Gründer des Sonntags-Clubs, sowie eine interaktive Karte von Helen Begovic, die Berlins erotische Topografie nachzeichnet.

Ein Highlight ist der Nachbau eines Clubs aus den 1920er Jahren sowie eine Darkroom-Installation im Stil der 1990er. Beide lassen die Besucher*innen unmittelbar in vergangene Zeiten eintauchen.

Warum ist diese Ausstellung wichtig?

In einer Stadt, in der immer mehr alternative Orte verschwinden, will „Berlin Sex Spaces“ bewusst einen Dialog anstoßen. Es geht nicht nur um historische Nostalgie, sondern auch um die Frage, welche Räume für Sexualität heute noch existieren und welche Zukunft sie haben.

„Diese Orte waren nie bloß Schauplätze des Vergnügens”, sagt Mitgründerin Hanrahan. „Sie waren Rückzugsräume, politische Orte, Schutzräume – und immer auch ein Spiegel der Gesellschaft.“

Alle Informationen im Überblick:

  • Ort: Culterim Gallery, Brunnenstraße 105–107, 13355 Berlin (Gesundbrunnen-Center)
  • Zeitraum: 31. Oktober – 29. November 2025
  • Öffnungszeiten: Donnerstag bis Samstag, 12–20 Uhr (weitere Termine nach Vereinbarung)
  • Eintritt frei, Spenden willkommen

„Berlin Sex Spaces“ wird gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Wer neugierig ist, wie Berlin zu dem wurde, was es heute ist – ein Ort, an dem Körper, Begehren und Freiheit immer wieder neu verhandelt werden –, sollte sich diese Ausstellung nicht entgehen lassen.

Mehr Informationen findest du auf https://www.berlinsexmuseum.com.

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