Wer schon einmal mit Hallux rigidus zu tun hatte, weiß, dass es sich dabei um mehr als nur einen „ein bisschen steifen großen Zeh“ handelt. Mein Mann hat diese Diagnose vor einiger Zeit erhalten. Nach langem Hin und Her stand fest: Eine Operation ist unumgänglich. In diesem Beitrag möchte ich unsere Erfahrungen teilen – vom Tag der OP bis zur Zeit der Genesung – und ein paar Tipps geben, die uns geholfen haben.
Was ist Hallux rigidus?
Ein Hallux rigidus bezeichnet eine Arthrose im Großzehengrundgelenk. Das Gelenk wird steif, die Beweglichkeit nimmt ab und jeder Schritt kann schmerzhaft sein. Bei meinem Mann war es zwar noch nicht so schlimm, dass er nicht mehr schmerzfrei laufen konnte, doch wir wussten, dass sich die Situation mit zunehmendem Alter verschlechtern würde.
Um den Zeh noch gelenkerhaltend operieren zu können, entschloss er sich zu einer Hallux-rigidus-Operation, bevor es zu spät ist. Der Chirurg empfahl eine Cheilektomie. Dabei wird überschüssiger Knochen abgetragen, um das Gelenk beweglicher zu machen, und eine kleine Korrektur durchgeführt, um die Belastung zu verringern.
Der Tag der Hallux rigidus OP

Die Hallux-rigidus-Operation wurde in einer orthopädischen Fachklinik durchgeführt. Dafür musste er zwei Nächte im Krankenhaus bleiben (positiver Nebeneffekt: Ich hatte endlich mal ein paar Tage für mich allein!). Er bekam eine Vollnarkose und hat vom eigentlichen Eingriff nichts mitbekommen. Das war für ihn die angenehmere Variante, da er so entspannt und ohne Anspannung in den OP gehen konnte.
Der Eingriff selbst dauerte knapp eine Stunde. Nach dem Aufwachen im Aufwachraum wurde er noch einige Zeit überwacht, bevor er wieder auf sein Zimmer durfte. Er bekam einen speziellen Vorfußentlastungsschuh, den er ab diesem Zeitpunkt konsequent tragen musste.
Was genau wurde gemacht?
Bei der Operation am Großzehengrundgelenk handelte es sich um einen komplexen Eingriff mit mehreren Schritten.
Zunächst führte der Chirurg eine Cheilektomie durch und entfernte knöcherne Anbauten, sogenannte „Knochensporne“, die die Beweglichkeit eingeschränkt hatten. Im Anschluss folgte eine Osteotomie nach Kessel-Bonney und Akin, bei der die Knochen gezielt durchtrennt und neu ausgerichtet wurden, um die Fehlstellung zu korrigieren.
Ein weiterer wichtiger Teil war das Chondral Picking. Bei dieser Technik werden kleine Löcher in den Knochen gebohrt, um die Knorpelheilung anzuregen. Zusätzlich löste der Arzt Verwachsungen an den Sesambeinen – den kleinen Knochen unter dem Gelenk – und lockerte bzw. versetzte Sehnenansätze, um die Beweglichkeit weiter zu verbessern.
Der Chirurg entfernte zudem verhärtete Gelenkkapseln, entzündetes Gewebe und weiteren überschüssigen Knochen. Da der Knorpel im Grundgelenk noch in gutem Zustand war, konnte das Gelenk erhalten werden. Die Großzehe wurde neu ausgerichtet und mit speziellen Nähten stabilisiert. Ein Draht sorgte vorübergehend für die Ruhigstellung. Zum Abschluss erhielt mein Mann einen sterilen Verband und einen sogenannten Fußblock, der in den ersten Stunden nach der Operation für eine effektive Schmerzlinderung sorgte.
Die ersten Wochen danach

Überraschenderweise hatte mein Mann nach der Operation keinerlei Schmerzen. Schmerztabletten waren daher nicht nötig, was uns beide sehr froh machte.
In den ersten Tagen war der Fuß deutlich geschwollen. Der Arzt hatte uns darauf vorbereitet, dass diese Schwellung mehrere Wochen anhalten würde. Inzwischen, gut zwei Wochen nach der OP, ist sie schon deutlich zurückgegangen.
Kurz nach dem Eingriff durfte mein Mann den großen Zeh leicht bewegen, um die Gelenkfunktion zu erhalten. Gleichzeitig sollte er den Fuß direkt wieder voll belasten, allerdings immer im speziellen Entlastungsschuh. So konnte er schon früh wieder kleine Strecken laufen: zuerst nur in der Wohnung, später auch draußen. Mittlerweile schafft er es sogar, selbst zum Einkaufen ins Geschäft zu gehen. Längere Spaziergänge sind aber noch nicht möglich.
Außerdem erhält er einmal pro Woche eine Lymphdrainage, die von einem Physiotherapeuten durchgeführt wird.
Kontrolle und Fädenziehen

Vier Tage nach der Hallux rigidus OP musste mein Mann wieder zum Arzt, um den Verband wechseln zu lassen. Dabei wurde natürlich auch eine Kontrolle des Fußes durchgeführt.
Etwa zwei Wochen nach der Operation wurden die Fäden gezogen – das war völlig schmerzfrei und innerhalb weniger Minuten erledigt. Die Narbe machte schon kurz danach einen sehr guten Eindruck.
Der Arzt hat ihn für insgesamt vier Wochen krankgeschrieben. Da er jedoch überwiegend im Homeoffice arbeitet, erledigt er bereits jetzt, zwei Wochen nach der OP, wieder kleinere berufliche Aufgaben.
Unsere Empfehlung

Die gesamte Operation und die Zeit danach verliefen überraschend entspannt und vor allem komplett schmerzfrei. Weder in der Klinik noch zu Hause waren Schmerzmittel nötig, was den Heilungsprozess natürlich noch angenehmer machte.
Trotzdem gab es in den ersten Wochen nach der OP natürlich ein paar Dinge, bei denen ich meinen Mann unterstützen musste. Da die Narbe in den ersten zwei Wochen nicht nass werden durfte, half ich ihm beim Duschen und sorgte dafür, dass der Fuß trocken blieb. Außerdem übernahm ich das tägliche Spritzen der Thromboseprophylaxe, erledigte sämtliche Einkäufe und führte den Haushalt. So konnte er sich voll und ganz auf die Heilung konzentrieren.
An Reisen ist im Moment noch nicht zu denken, denn die Heilung seines Fußes braucht noch Zeit. Wir werden unseren nächsten Urlaub erst dann planen, wenn er wieder vollständig genesen ist und ohne Einschränkungen laufen kann.
Unsere Erfahrung zeigt: Wer einen Hallux rigidus hat, sollte den Eingriff nicht aufschieben. Je früher operiert wird, desto größer sind die Chancen, das Gelenk zu erhalten und den Zeh beweglich zu halten. Wer rechtzeitig handelt, kann schneller wieder schmerzfrei gehen, den Alltag genießen und irgendwann auch wieder unbeschwert verreisen.