In Nigeria nimmt die Radikalisierung gegenüber homosexuellen Menschen weiter zu. So hat Gouverneur Abba Yusuf aus dem Bundesstaat Kano einen neuen Gesetzentwurf vorgelegt, der gleichgeschlechtliche Ehen und „weitere unmoralische Praktiken” unter Strafe stellen soll. Yusuf zufolge soll damit die „moralische Integrität der Gesellschaft“ geschützt werden.
Homosexualität in Nigeria: Symbolische Abschreckung durch neues Gesetz
Tatsächlich sind homosexuelle Handlungen in Nigeria bereits seit Langem verboten. Wer dabei ertappt wird, dem drohen landesweit bis zu 14 Jahre Haft. In zwölf nördlichen Bundesstaaten, darunter auch Kano, gilt zudem die Scharia. Dort kann Homosexualität mit der Todesstrafe durch Steinigung geahndet werden.
Warum also ein erneutes Gesetz? Beobachter werten den Vorstoß als rein symbolischen Akt, als politisches Signal gegen „westliche Kulturen“. Yusuf betont, dass nur so das kulturelle und religiöse Erbe seines Bundesstaates für kommende Generationen bewahrt werden könne.
Nigeria plant drakonische Strafen für gleichgeschlechtliche Paare
Der Gesetzentwurf sieht harte Strafen vor: Schon die gegenseitige Erklärung von Liebe oder Partnerschaft könnte künftig als Straftat gelten. Damit verschärft sich die ohnehin schon bedrohliche Lage für homosexuelle Menschen in dem Land in Afrika weiter.
Homophobie in Nigeria: Gewalt und Morde nehmen zu
Nigeria gehört bereits jetzt zu den gefährlichsten Ländern für schwule Männer und lesbische Frauen. Laut Amnesty International wurden in den vergangenen zehn Jahren mindestens 555 Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ermordet – meist ohne dass die Täter juristische Konsequenzen zu tragen hatten.
Zuletzt sorgte ein besonders brutaler Fall im Bundesstaat Kano für Schlagzeilen: Zwei Schüler wurden von ihren Mitschülern auf dem Schulhof totgeschlagen, weil man sie für schwul hielt. Dieser Fall verdeutlicht, dass Hass und Gewalt inzwischen in weiten Teilen der Gesellschaft offen toleriert werden.
Mit dem neuen Gesetzesvorhaben wird die Lage in Nigeria noch gefährlicher. Während die Politik mit Begriffen wie „moralischer Integrität” argumentiert, zeigt die Realität: Schwule und Lesben sind im Land längst Freiwild – mit dramatischen Folgen.