Torremolinos: Städtische Kommission gegen Hassverbrechen

Die Stadt Torremolinos an der Costa del Sol in Spanien reagiert auf mehrere im Frühjahr gemeldete homophobe Übergriffe mit einem klaren institutionellen Schritt: Am 19. Dezember nimmt eine kommunale Kommission zur Bekämpfung von Hassverbrechen erstmals ihre Arbeit auf. Diese Initiative ist Teil eines umfassenderen Maßnahmenpakets der Stadtverwaltung im Großraum Málaga.

In dem neuen Gremium kommen Vertreter:innen der städtischen Ressorts Gleichstellung, Sicherheit und Soziales zusammen. Ergänzt wird der Kreis durch die lokale Polizei, die Policía Nacional, die Anwaltskammer von Málaga, die Staatsanwaltschaft sowie Akteure aus Vereinen, Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen. Ziel ist es, Erfahrungen zu bündeln und Zuständigkeiten klarer zu verzahnen.

Bürgermeisterin Margarita del Cid erklärt, dass die Kommission auf eine wachsende Sensibilität in der Bevölkerung reagiere. Gleichzeitig setzt Torremolinos damit Empfehlungen nationaler und europäischer Institutionen um, die Kommunen eine stärkere Rolle bei Prävention und Aufklärung zuschreiben. Vorgesehen sind mindestens ein Treffen pro Jahr sowie zusätzliche Sitzungen bei aktuellem Bedarf.

Ein zentrales Anliegen ist die bessere Koordinierung zwischen Verwaltung, Justiz, Sicherheitsbehörden und zivilgesellschaftlichen Initiativen. Die Stadt möchte damit nicht nur auf konkrete Vorfälle reagieren, sondern auch das Bewusstsein für die Ablehnung von Hasskriminalität langfristig stärken. Aus den Beratungen sollen konkrete Maßnahmen, gemeinsame Leitlinien und überprüfbare Verpflichtungen entstehen.

Hintergrund der Initiative ist unter anderem der Appell des Nationalen Büros zur Bekämpfung von Hassverbrechen im spanischen Innenministerium. Zudem hat der FEMP – der Spanische Verband der Gemeinden und Provinzen – kürzlich eine institutionelle Erklärung verabschiedet, die sich ausdrücklich an Kommunen richtet und ein entschiedenes Vorgehen gegen Diskriminierung fordert.

Laut der Stadt sieht sich Torremolinos aufgrund seiner gesellschaftlichen Entwicklung und seiner Bedeutung als international bekannter Urlaubsort in Andalusien in einer besonderen Verantwortung. Die Einrichtung eines Runden Tisches gegen Hassverbrechen sei daher ein konsequenter Schritt gewesen.

Bereits im Mai hatte die Stadt angekündigt, parallel zur Gründung der Kommission auch sichtbare Maßnahmen umzusetzen. Dazu zählt eine verstärkte Polizeipräsenz in den Ausgehvierteln, insbesondere rund um die Plaza de La Nogalera, die als eines der bekanntesten Zentren des Nachtlebens von Torremolinos gilt.

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